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Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Schleswiger Nachrichten 28. Februar 2009

Thermen-Debatte: Grüne fordern neue Planung für die "Freiheit"

Die Grünen werden dem Bau einer Therme im neuen Stadtteil auf der Freiheit für insgesamt 31,3 Millionen Euro nicht zustimmen. Als Begründung führen sie an, dass die Dimensionen des Projekts für Schleswig zu groß seien. Die Grünen fordern, in eine neue Planung einzusteigen. Das Ergebnis müsse von einer großen Mehrheit in Politik und Bevölkerung getragen werden.

Schleswig
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- Die Grünen haben sich erklärt: Wenn die Ratsversammlung am 27. April darüber entscheiden muss, ob sich die Stadt an einer Therme beteiligt, wird die dreiköpfige Fraktion dagegen stimmen. Fraktionsvorsitzender Lutz Herrmann und sein Kollege Dr. Johannes Thaysen begründen das damit, dass Kosten und Risiken zu hoch seien.

Mit ihrem Nein zur Therme will die Fraktion jedoch keine Blockadehaltung einnehmen. Die Grünen sind der Auffassung, dass der neue Stadtteil auf der Freiheit durchaus eine Attraktion benötige. Um dieses Ziel erreichen zu können, müsse jedoch in einen neuen Planungsprozess eingestiegen werden. Herrmann: "Wir müssen weg vom Schablonendenken. Konzepte, die vor vier Jahren entwickelt wurden, lassen sich nicht ohne weiteres in die heutige Zeit übertragen - gerade auch im Hinblick auf die Wirtschaftskrise."

Was den Grünen konkret vorschwebt, lassen sie offen. Therme, Wellness-Zentrum oder etwas ganz anderes: Ihnen ist wichtig, dass eine etwaige Lösung von einer großen Mehrheit in Politik und Bevölkerung getragen wird. Thaysen ergänzt: "Diese Lösung muss der Leistungskraft der Stadt angepasst sein." Die Grünen sprechen sich für einen "Runden Tisch" mit allen Beteiligten aus.

Doch ob es gelingt, die Debatte über die Attraktion der "Freiheit" neu anzustoßen, sehen offenbar auch die Grünen mit einer gewissen Skepsis. Die Diskussion über die Therme sei in Schleswig festgefahren, kritisieren sie. Die Atmosphäre zwischen den Akteuren bezeichnen sie als "vergiftet". Thaysen ist der Auffassung, dass der letztjährige Streit um den Standort mehrerer Hausboote immer noch nachwirkt: "Man redet nicht miteinander. Das behindert uns in der Stadtentwicklung."

Unzufrieden sind die Grünen mit den in dieser Woche in der Ratsversammlung präsentierten Gutachten zur Therme. Die Experten hätten lediglich zwei Varianten miteinander verglichen - ohne sich Gedanken über eine "abgespeckte Variante" zu machen. Thaysen vermisst auch eine Antwort auf die Frage, was sich die Stadt für eine vorher festgelegte Summe leisten könne: "So wie der Auftrag an die Gutachter ergangen ist, konnte dabei kein positives wirtschaftliches Ergebnis herauskommen."

Sollten die drei Grünen-Ratsmitglieder bei ihrer ablehnenden Haltung zur 31,3-Millionen-Euro-Therme bleiben, gibt es für das Projekt in der bisher geplanten Form nur noch eine kleine Chance. Die Zahl der sicheren Nein-Stimmen in der 28 Mitglieder zählenden Ratsversammlung würde damit auf 13 steigen (neun SPD-Abgeordnete, drei Grünen-Vertreter, ein FDP-Ratsherr). In der fünfköpfigen SSW-Fraktion erwägen nach Informationen unserer Zeitung mindestens zwei Mitglieder, der Therme eine Absage zu erteilen. Geschlossen treten bisher nur die zehn Abgeordneten der CDU für die Therme ein.


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