Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Schleswiger Nachrichten 20. März 2009

Zwei Investoren zeigen Interesse an der Therme

Erst stand die Therme auf der Kippe, jetzt gibt es gleich zwei mögliche Investoren. Nachdem die CDU schon vergangene Woche Gespräche mit einem Geldgeber ankündigte, meldet jetzt John Teunissen, der in Kappeln das Paralympische Zentrum plant, ebenfalls Interesse an, das Bad bauen zu wollen.

Schleswig
/gat

- "Wir können uns die Therme nicht leisten" - so die Auffassung in weiten Teilen von Politik und Verwaltung nach der Vorstellung der Thermen-Gutachten in der Ratsversammlung Ende Februar. Bürgermeister Thorsten Dahl sagte gestern: "Die Kosten in Höhe von 30 Millionen Euro sind für Schleswig eine Nummer zu groß." Doch jetzt hat sich bei Dahl der Investor John Teunissen gemeldet. Er möchte das Bad auf der Freiheit bauen und betreiben.

Der Niederländer ist Inhaber der Firma "ConeGroup", die Projekte in den Bereichen Sport, Gemeinwohl, Kultur und Freizeit entwickelt und betreibt. Zur Zeit plant Teunissen auf dem Gelände der einstigen Marinewaffenschule im Kappelner Stadtteil Ellenberg ein barrierefreies Sport- und Freizeitzentrum. Insgesamt betreut er 31 ähnliche Projekte in Holland und Deutschland.

Auf Grund seiner Erfahrungen überraschen ihn die in den Gutachten veranschlagten Kosten von 30 Millionen Euro: "Ich habe mich gefragt, in welcher Welt die Gutachter leben", sagte Teunissen gestern auf SN-Anfrage. Er habe gerade ein ähnliches Bad zu geringeren Kosten in Ost-Deutschland gebaut. Beurteilen wolle er die Gutachten jedoch nicht, zumal er sie noch nicht studiert habe. Nach seinem Urlaub werde er sich konkreter mit der Sache beschäftigen. Teunissen ist sich jedoch sicher: "Schleswig hat das Potenzial für eine Therme." Sollte sich die Stadt für eine Zusammenarbeit mit ihm entscheiden, würde Teunissen eine Machbarkeitsstudie erstellen und ein konkretes Konzept entwickeln: "Ich werde mit meinen Zahlen arbeiten, da ich das Risiko trage", so Teunissen, der auch öffentliche Fördergelder in Anspruch nehmen will. Am 20. April wird er sich im Hauptausschuss vorstellen.

Karsten Reimer, SPD-Fraktionsvorsitzender, ist skeptisch angesichts der Ankündigung, die Therme günstiger zu bauen. "Herr Teunissen muss uns sagen, wodurch es günstiger wird", so Reimer, der grundsätzlich nichts gegen eine Therme einzuwenden hat, solange die Stadt nicht das Risiko trage. Die bisherigen Gutachten seien eine solide Entscheidungsgrundlage, auf deren Basis seine Fraktion gegen die Therme stimmen werde. So wird es auch die Beschlussvorlage des Bürgermeister s für den Hauptausschuss empfehlen. Die Entwicklung von Alternativen schließe das jedoch nicht aus, betonen sowohl Dahl als auch Reimer.

Bereits vergangene Woche kündigte die CDU an, Gespräche mit einem weiteren möglichen Geldgeber zu führen (wir berichteten). Dazu sind Vertreter der CDU, des SSW, Dahl sowie Aufsichtsratsmitglieder der Kommunalbetriebe gestern nach Berlin gereist. Mit Blick auf zwei Interessenten sagte Frank Neubauer, CDU-Fraktionsvorsitzender: "Konkurrenz belebt das Geschäft."


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