Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Carolus Therme Aachen

Presse Carolus Thermen Aachen


Quelle: Aachener Nachrichten

an-online: TopNews - Meldung
24.04.2001

Neuer Fünf-Millionen-Nachschlag nötig - Rechnungsprüfer sollen ran

Die Carolus-Therme wird immer teurer

Aachen (an-o). Der Aufsichtsrat der Kuba ist informiert worden, dass zur Bezahlung der neuen Therme weitere Millionen ausgegeben werden müssen. Nachdem es schon im Januar einen Zehn-Millionen-Mark-Nachschlag gegeben hatte, soll nun das Rechnungsprüfungsamt eingeschaltet werden.

Lange Gesichter bei der Aufsichtsratssitzung am Dienstag: Kuba-Geschäftsführer und Thermen-Chef Werner Schlösser musste mitteilen, dass er sich Anfang des Jahres vertan hatte. Damals, als der Rat der Stadt für zusätzliche Kredite in Höhe von zehn Millionen Mark bürgen musste (womit sich das Projekt auf über 70 Millionen Mark verteuerte), war den Volksvertretern versichert worden, damit sei das Ende der Fahnenstange erreicht. Eine vorschnelle Auskunft.

SPD-Ratsherr Heiner Höfken, Vorsitzender des Kuba-Aufsichtsrats, erklärte am Dienstag nach Empfang der neuen Hiobsbotschaft: "Wir werden den Rat bitten, das Rechnungsprüfungsamt zu beauftragen, die Angelegenheit zu kontrollieren. Wenn nötig, mit fachkundiger Hilfe von außen". Laut Aufsichtsrat Ernst-Rudolf Kühn von der CDU geht es um eine Gesamtsumme von "unter fünf Millionen", Genaues weiß man aber noch nicht.

Das Geld wert

Für Höfken steht außer Frage, dass die Therme, "dieses Bombending", jede verbaute Mark wert ist, gleichwohl sei es "ausgesprochen unerfreulich", dass nun zum zweiten Mal finanziell nachgebessert werden müsse. Nach der Sitzung sagte er: "Wir sind im Januar nicht richtig unterrichtet worden, uns wurde gesagt, mit zehn weiteren Millionen sei es getan. Das war eine Fehlinformation, da hat sich Herr Schlösser geirrt."

Schlösser selbst erklärte die neuerliche Nachbesserung mit "Missverständnissen und Abstimmungsproblemen", die sich in der Hektik der Thermen-Eröffnung mit dem Kosten-Controller ergeben hätten. Außerdem sind auf die Kuba wohl zusätzliche Ausgaben zugekommen, die so nicht geplant waren, etwa für die Restaurant-Einrichtung.

"Mit rechten Dingen"

Der gewaltige Nachschlag zu Beginn des Jahres war unter anderem mit Konkursen baubeteiligter Firmen und Zahlungen für einen neuen Campingplatz "gut begründet" worden, so der grüne Aufsichtsrat Günter Schabram. "Aus politischen Gründen" hätten die Grünen aber schon damals gegen neue Kredite gestimmt, diesmal werde das nicht anders sein.

Bei aller Verdrießlichkeit machte Höfken eines klar: "Es geht nicht darum, jetzt einen Schuldigen zu suchen, dem der Kopf abgeschlagen wird. Es geht einzig und allein ums Aufklären." Und weiter: "Es ist immer alles mit rechten Dingen zugegangen, Herr Schlösser hat ausgezeichnete Arbeit geleistet."

Nachdrücklich trat Aufsichtsratsvorsitzender Heiner Höfken am Dienstag Gerüchten entgegen, die Kur- und Badegesellschaft sei illiquide und könne keine Rechnungen mehr bezahlen. Es habe lediglich mal drei Wochen gegeben, "da hingen wir in der Luft" - so lange habe der Regierungspräsident gebraucht, um die von der Stadt im Januar übernommene Zehn-Millionen-Mark-Bürgschaft zu prüfen und zu genehmigen. Höfken: "Jede Rechnung, die ansteht, wird beglichen." Dass weitere Millionen nachgeschossen werden müssten, beeinträchtige nicht die aktuelle Zahlungsfähigkeit.

Derweil "brummt" das Geschäft: In den letzten Wochen kamen täglich über 1000 Besucher in die Therme, mehr als eingeplant.
Alfred Stoffels


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