Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Ferienresort Schloss Beberbeck

Presse Ferienresort Schloss Beberbeck


FR-online.de 05.12.2008

Ferienpark Beberbeck

Baden im Luxus

Für das umstrittene Ferienprojekt Beberbeck nördlich von Kassel gibt es nach Angaben der Stadt Hofgeismar erste mögliche Investoren. Mehrere Investment- und Betreibergesellschaften hätten schriftlich ihr Interesse bekundet, sagte der Hofgeismarer Bürgermeister Heinrich Sattler (CDU) am Freitag. Michael Müllner von der von der Stadt beauftragten Beratungsgesellschaft Epic sagte, dass man mit mehreren Investoren für das Gesamtprojekt im Gespräch sei.

Hofgeismar will mit Unterstützung des Landes die 800 Hektar große Staatsdomäne Beberbeck zu einem Ferienpark mit Golf- und Tennisplätzen, Spaßbad und Reitanlagen ausbauen. Hotels und Apartments sollen insgesamt 6000 Betten haben. Kritiker befürchten, dass das Projekt mit Tausenden von Betten für die Region zu groß ist und Landschaft und Natur in Mitleidenschaft gezogen werden. Es gebe einen sogenannten "Letter of Intent" von der Kempinski- Gruppe, vom Spaßbad-Betreiber Wund und von der Hotelgruppe Lindner, sagte Sattler.

Nach Angaben des Architekten Tom Krause will Kempinski ein Fünf-Sterne-Hotel mit 150 Luxuszimmern in Beberbeck bauen. Die Friedrichshafener Wund-Gruppe würde, wenn sich ein Investor findet, ein Hotel mit 150 Zimmern und ein gut 16 000 Quadratmeter großes Spaßbad betreiben. Die Anlagen würden ein "Vitalwellness- Zentrum" und eine "Anti-Aging-Klinik" enthalten und 100 Millionen Euro kosten. Die Kunden für das Spaßbad sollten zu 40 Prozent aus dem Umland kommen und zu 60 Prozent Touristen sein.

Die Düsseldorfer Lindner-Gruppe, die Tagungshotels betreibt, denkt nach Sattlers Worten an ein Vier-Sterne-Haus mit 180 Zimmern. Obwohl die Interessensbekundungen nicht verbindlich sind, sieht Sattler sie als Vorstufen einer konkreten Planung.

Projektgegner nannten die Planung ungenügend. "Was da vorgestellt wurde, ist nicht ausgefeilt, nicht durchdacht und schon gar nicht abgesichert", sagte der Sprecher des "Aktionsbündnisses Beberbeck", Hermann-Josef Rapp. An der grundsätzlichen Kritik halte das Bündnis fest. "Mindestens 6000 Betten, das ist sechs Mal der "Sauerlandstern" aus Willingen. Das sind alle Betten der Großstadt Kassel und noch 1000 drauf. " Das Projekt werde zu einer Überlastung der Landschaft und der Verkehrswege führen. Sattler betonte, dass das Land "ohne Wenn und Aber" hinter dem Projekt und der Finanzierungszusage von 30 Millionen Euro stehe. Das Gesamtvolumen soll mindestens 400 Millionen Euro betragen. (dpa)

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Dokument erstellt am 05.12.2008 um 18:56:01 Uhr
Letzte Änderung am 05.12.2008 um 22:11:10 Uhr
Erscheinungsdatum 06.12.2008

URL: http://www.fr-online.de/fr/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=1641554&em_loc=1234


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