Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Ferienresort Schloss Beberbeck

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Quelle: HNA Online

Millionen für Beberbeck

Hofgeismar gibt weitere Bürgschaft - SPD votiert erstmals gegen gigantisches Resort

Offizantenhaus BeberbeckDie Zustimmung sinkt: Obwohl es für das Ferienresort Beberbeck eine neue Bürgschaft gibt, wird die Diskussion über Sinn und Unsinn des Projektes heftiger. Im Bild das Offizantenhaus. Foto: nh

Von Gerd Henke

Hofgeismar. An dem Projekt eines riesigen Ferienresorts in Beberbeck bei Hofgeismar kann weitergearbeitet werden. Die Hofgeismarer Stadtverordneten haben am Donnerstagabend einer neuen Bürgschaft in Höhe von 1,5 Millionen Euro für die Besitzgesellschaft Domäne Beberbeck GmbH zugestimmt.

Die neue Bürgschaft wurde nötig, weil die Besitzgesellschaft, eine hundertprozentige Tochter der Stadt, bereits zwei Millionen Euro aufgebraucht hatte. Die Kredite zur Finanzierung dieser Summe waren ebenfalls über eine städtische Bürgschaft gesichert worden.

Mit den neuen 1,5 Millionen Euro soll die Besitzgesellschaft nun einen hauptamtlichen Geschäftsführer einstellen sowie die Planungen für das 400-Millionen-Euro-Projekt voranbringen.

Doch die Zustimmung im Parlament zu dem gigantischen Vorhaben wird geringer. Nun sind es nur noch die CDU und der FDP-Stadtverordnete Reinhard Priem, die hinter den Resort-Plänen stehen. Nach Linken und WSD votierte nun erstmals auch die SPD-Fraktion gegen "ein Ferienresort in dieser Größenordnung".

Aber selbst in die CDU-Fraktion scheint inzwischen eine gewisse Beberbeck-Skepsis eingesickert zu sein. Bei der entscheidenden Abstimmung enthielt sich der CDU-Stadtverordnete Ingo von Germete-Neutze der Stimme. So waren es am Ende 19 Stadtverordnete (CDU und FDP), die für die Bürgschaft und 15 (SPD, WSD, Linke), die dagegen stimmten.

Der Abstimmung war eine hitzige, emotionsgeladene Debatte vorausgegangen. An deren Anfang hatte Bürgermeister Heinrich Sattler noch einmal leidenschaftlich für das Beberbeck-Projekt geworben. Da ahnte er bereits, dass die SPD nicht mehr, wie noch vor zwei Jahren, hinter seinen Plänen stehen würde.

Die Opposition in der Stadtverordnetenversammlung sieht kaum noch Realisierungschancen. Zum einen, weil sich das Bauleitverfahren, an dessen Ende das Baurecht stehen soll, immer länger hinziehe. Zum anderen, weil sich vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise kein Investor für solch ein Projekt mehr finden werde. Die drei Fraktionen übten massiv Kritik an Bürgermeister Heinrich Sattler, dem Initiator der Resort-Pläne. Er habe die falschen Berater, spiele im Aufsichtsrat der Besitzgesellschaft nicht mit offenen Karten und sei durch den in Kürze bundesweit zu sehenden Dokumentarfilm "Henners Traum" desavouiert worden.

Sattler wies die Vorwürfe zurück. Er werde nun eben mit der CDU allein das Ferienresort realisieren. "So wie die CDU alle großen Projekte der letzten zehn, fünfzehn Jahre allein in Hofgeismar durchgezogen hat."

27.02.2009


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