Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Ferienresort Schloss Beberbeck

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Quelle: HNA Online

"Notbremse ziehen"

Ferienresort Beberbeck und Flughafenausbau in der Diskussion

Von Antje Thon

Holzhausen. Eines war die Diskussionsrunde ganz sicher nicht, zu der das Aktionsbündnis Beberbeck und die Bürgerinitiative gegen den Aus- und Neubau des Flughafens Kassel-Calden (Biga) eingeladen hatte: kontrovers. CDU, SPD und FDP hatten die Einladung ausgeschlagen, sich über das Für und Wider der beiden großen Infrastrukturprojekte zu streiten. Und so blieb die Veranstaltung in Holzhausen eine verbale Demonstration der Flughafenausbaugegner und der Ferienresort-Kritiker.

Dass die Veranstalter beide Großprojekte in einen Topf warfen, rechtfertigten sie mit deren Gemeinsamkeiten: Beide versprächen den Menschen in der Region Arbeitsplätze, beide würden als "Leuchttürme" gehandelt, die über die Region hinaus strahlen und die Wirtschaft ordentlich in Gang bringen sollen, fasste es Biga-Sprecherin und Grünen-Landtagskandidatin Steffi Weinert zusammen. Richtig sei aber auch, dass im Falle Caldens Millionen an Steuergeldern verschleudert würden und in Beberbeck bei einem Tourismusvorhaben dieser Größenordnung eine Landschaft unwiederbringlich zerstört werde. "Deshalb müssen wir die Notbremse ziehen", folgerte Hermann-Josef Rapp, Sprecher des Aktionsbündnisses.

Rapp kritisierte die Qualität einiger Gutachten, die im Zuge der Planungen für das Ferienresort erstellt worden sind - namentlich sind es die Freizeit- und Nutzungsstudie, in der ein Hinweis auf die Verfasser fehle, sowie das Verkehrs- und das ökologische Gutachten. Die Papiere ließen eine Aussage über die Entwicklung der Verkehrsströme vermissen. Und einen Golfplatz als Pufferzone zu betrachten zwischen Hotelanlage mit Massenbetriebscharakter und sensiblen Naturschutzgebieten, wie dem oberen Holzapetal und dem angrenzenden Urwald Sababurg, spreche für sich, sagte Otto Löwer vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND).

Das grüne Mitglied des Kreisausschusses, Thomas Ackermann, und Kreistagsmitglied Dr. Christian Knoche (Die Linke) glauben, dass sich die Frage der Verkehrsanbindung Beberbecks als die alles entscheidende entwickeln könnte. Denn die Beberbecker Allee könne in ihrer aktuellen Breite den Verkehr nicht aufnehmen, dürfe aber nicht angetastet werden. Anfragen der Stadt Hofgeismar, die Straße zu erwerben, seien gescheitert. "Es gibt derzeit keine Zufahrt, und ich glaube nicht, dass sich dieses Problem lösen lässt", meint Knoche.

Der WSD-Stadtverordnete Jürgen Knauf aus Hofgeismar ärgerte sich über die mangelnde Transparenz der Aktivitäten der Betreibergesellschaft. Immerhin habe sie bereits zwei Millionen Euro an Steuergeld ausgegeben, niemand aber wisse wofür. Seltsam sei zudem, dass das Tourismusprojekt von Anfang an mit 420 Millionen Euro kalkuliert worden sei, unabhängig davon, ob von 1000 oder 7200 Betten die Rede gewesen sei.

Steffi Weinert war es, die die etwa 50 Teilnehmer darauf einschwor, sich rechtzeitig massiv gegen das Mammutvorhaben im Reinhardswald zu stemmen. Wenn das Resort erst mal die Genehmigungsverfahren durchlaufe, sei es zu spät.

16.01.2009


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