Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

GLC / Glücksburg (Ostsee)

GLC GLÜCKSBURG CONSULTING AG

Presse


Flensburger Tageblatt 17.02.2015

Tauziehen

Glücksburg - Der alte und der neue Glücksburg-Vermarkter streiten sich um eine Adresse. Wem gehört die Glücksburg-Domain: TAFF oder GLC?

Wem gehört Gluecksburg-Ostsee.de?

Kampf ums Internet: Neue Tourismusagentur Taff möchte die Online-Seite nutzen - doch Glücksburgs Ex-Partner GLC rückt sie nicht raus

Flensburg / Glücksburg

Wem gehört www.gluecksburg-ostsee.de? Gerade sechs Wochen ist die Tourismus Agentur Flensburger Förde (TAFF) im Dienst und schon muss sie gegen virtuelle Bedrohungen kämpfen. Die Domain mit den, so TAFF-Geschäftsführer Gorm Casper, "zentralen Begriffen" Glücksburg und Ostsee ist im Übergang vom ehemaligen Vermarkter GLC auf die TAFF irgendwie auf der Strecke geblieben. Im Tauziehen um die Domain reklamieren jetzt die beiden Ex-Partner Stadt Glücksburg und GLC die Rechte für www.Gluecksburg-Ostsee.de für sich.

Es geht - natürlich - ums Geld. Über die Internet-Domains wird der größte Teil der Zimmer und Ferienwohnungsvermittlung abgewickelt, für die Vermieter Provisionen überweisen. Bis zum 31.12.2014 arbeitete Gluecksburg-Ostsee.de öffentlich-rechtlich für die Stadt, seit 1.1.2015 ist die Domain ein Unternehmen der Privatwirtschaft. Alles fließt an den langjährigen Vertragspartner Martin Weigel, der GLC in den vergangenen 20 Jahren bundesweit als Agentur etabliert hat. Wer als Ferien-Suchender mit den Stichworten Glücksburg und Ostsee diese Seite googelt, wird ausnahmslos an Vermieter weitergeleitet, die die üblichen 12 Prozent des Buchungspreises an Weigel überweisen. Einen Link zum öffentlich-rechtlichen TAFF-Mitbewerber und dessen Angebot gibt es selbstredend nicht. Und das schmerzt. Denn immerhin ist Glücksburg im TAFF-Verbund (Flensburg, Glücksburg, Harrislee, Langballig) mit jährlich 290.000 Euro am Gesamthaushalt von 1,4 Millionen Euro dabei. Da zählt bei knapp gestrickten Budgets jeder Cent.

Kein Wunder also, dass der neue Platzhirsch vom unterlegenen Mitbewerber GLC die Domain fordert. "Ganz klar, gluecksburg-ostsee gehört uns", behauptet Casper. "Da gibt es kein Vertun." Oder doch? Casper muss einräumen, dass sich Weigel bislang wenig kooperativ verhalten hat. "Wir sind nur Dienstleister. Das muss über die Stadt Glücksburg als Inhaberin der Rechte an der Domain laufen", sagt Casper.

Dort ist Kristina Franke Bürgermeisterin. Am 13. Februar hat sie ein amtliches Schreiben für GLC in die Hauspost gegeben, in dem sie Weigel auffordert, die Domain unverzüglich herauszurücken. Sie hat den Vorgang extra nochmal aus dem Archiv kommen lassen. "Dort ist kein Verkauf der Domain an GLC dokumentiert. Das ist aus der Aktenlage überhaupt nicht nachzuvollziehen", sagt sie. "Gluecksburg-Ostsee.de war immer unser Eigentum." Weigel habe wohl einen Gestattungsvertrag gehabt, die Domain zu pflegen. Mehr aber auch nicht.

Und Weigel? Sieht in dem Vorgang den Versuch, ein öffentlich-rechtliches Monopol zu errichten und privatwirtschaftliche Mitbewerber vom Markt zu drängen. Vor allem aber behauptet er eines: "Wir haben Gluecksburg-Ostsee als Domain eingetragen." Dieser Eintrag aus den Frühzeiten des Internet-Marketings sei deshalb erfolgt, weil GLC für die städtische Partnerin damals die Rechte an www.Gluecksburg.de erst einklagen musste. Die jetzt umstrittene Domain sei auf eigene Kosten eingerichtet worden und habe damals nur eine Überbrückungsfunktion gehabt, sagt Weigel. Hergeben will er sie ohne triftigen Grund aber nicht. "So ist der Wettbewerb", sagt er. "Wenn Glücksburg die Domain will, soll Glücksburg eine vernünftige Begründung liefern. Dann denke ich drüber nach."

Kristina Franke bleibt entspannt. "Das sind vielleicht noch Nickligkeiten unter Mitbewerbern. Wir warten mal ab, was Herr Weigel auf unser Schreiben antwortet", sagt sie. Eine triftige Begründung hat sie auch, findet die Bürgermeisterin. "Wir sind seit Jahren als Glücksburg/Ostsee auf dem Markt positioniert. Das kann man ebenso wenig trennen wie Frankfurt von Main."

Holger Ohlsen