Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Uwe Deyle - Königstherme Königsbrunn

Augsburger Allgemeine 22.02.2002

Königstherme erhält Solebad

Betreiber will rund fünf Millionen Euro investieren - Königsbrunn schießt 25 Prozent zu

Von unserem Redaktionsmitglied Hermann Schmid

Königsbrunn.

Die Königstherme wird bis zum Sommer 2003 um ein großzügiges Solebad und einen attraktiveren Kinderbereich erweitert. Kosten: rund fünf Millionen Euro. Nachdem der Königsbrunner Stadtrat am vergangenen Dienstag mit Mehrheit von CSU und Freien Wählern den städtischen Zuschuss von insgesamt 1,247 Millionen Euro genehmigt hatte, wurde das Projekt gestern zwischen Stadt und Betreiberfirma notariell abgesichert.

Die Planung sieht im nordwestlichen Bereich einen Neubau vor, den Geschäftsführer Uwe Deyle als "Soletempel" vorstellte, mit "leicht römisch-klassischen Gestaltungselementen". Im dortigen Bad solle eine dreiprozentige Sole eingesetzt werden - ein salz- und mineralstoffreiches Wasser, das heilsam wirke bei Haut-, Rheuma- sowie Herz-Kreislauf-Beschwerden. Der Salzgehalt werde mindestens so hoch sein wie bei Meerwasser.

Im Außenbereich werde ein "Sole-See" entstehen, der mit Massagedüsen ausgestattet sein wird. Die Wassertemperatur werde in beiden Bereichen über 30 Grad liegen. Außerdem wird beim Umbau das jetzige Vitalzentrum mit dem Saunenbereich verknüpft, der damit erweiterte Massage- und Ruheräume sowie einen Saunagarten erhält.

Das Erweiterungsprojekt ist die Reaktion auf die Konkurrenz durch das Erlebnisbad "Titania" in Neusäß, das ebenfalls von Deyle als Pächter betrieben wird. Auch "Titania" lockt seine Gäste mit spektakulären Wasserrutschen und einem großen Saunabereich.

Nicht zuletzt auf Initiative des Königsbrunner Stadtrats habe man für die Königstherme als Konsequenz einen weiteren Schwerpunkt "Gesundheit und Wellness" anvisiert, erläuterte Bürgermeister Ludwig Fröhlich. Dafür waren nach heftigen Diskussionen bereits im städtischen Haushalt für 2001 Zuschüsse von 1,5 Millionen Mark eingestellt, die bislang aber nicht abgerufen worden waren.

"Informations-Defizit"

Über die Weiterverwendung in 2002 hatte es erneut Auseinandersetzungen gegeben. Vertreter von SPD und FDP im Stadtrat kritisierten ein "Informations-Defizit" zu den Plänen von Deyle und sahen den vorgesehenen Zuschuss von 25 Prozent der Investitionen als zu hoch an. Dabei wurde wiederholt angeführt, dass gerade mal rund zehn Prozent der Thermengäste aus Königsbrunn stammen.

Uwe Deyle hielt sich gestern mit detaillierten Angaben zu diesen und anderen Themen bedeckt. Er wies wiederholt darauf hin, dass die Königstherme nicht als "Stadtbad von Königsbrunn" konzipiert sei. Stoßrichtung der Investitionen sei es ja gerade, das Einzugsgebiet wesentlich zu erweitern und Besucher anzuziehen, die wochentags auch mehr als 30 Minuten für die Anreise in Kauf nehmen. Dies könne man mit einem attraktiven Schwerpunkt "Gesundheit" erreichen.

Bürgermeister Fröhlich verwies darauf, dass Deyle seine Pläne bereits im Dezember 2000 - und noch zweimal in 2001 - im Stadtrat skizziert habe. Mit dem städtischen Zuschuss, der sich im Rahmen früherer Fördersätze bewege, werde eine bewährte Zusammenarbeit fortgeführt. Die Königstherme, das habe sich die Stadt durch Wirtschaftsprüfer bestätigen lassen, sei ein gesundes Unternehmen. Eine attraktive Therme trage wesentlich zum guten Image von Königsbrunn bei.

Die Bauarbeiten sollen laut Deyle im September dieses Jahres beginnen und - ohne wesentliche Einschränkungen für den Betrieb im Sommer 2003 abgeschlossen sein. Anfangs werde die Sole per Tanklastzug zugeliefert, Für die weitere Zukunft setzt Deyle dann auf die von der Stadt bereits anvisierte Thermalwasser-Bohrungen.