Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Uwe Deyle - Königstherme Königsbrunn

Augsburger Allgemeine 09.07.08

SPD: Städtischen Zuschuss für Therme überprüfen

Königsbrunn (hsd, pm) - Die SPD-Fraktion im Königsbrunner Stadtrat hat beantragt, die Verwendung der bereits im Jahre 2002 genehmigten städtischen Zuschüsse in Höhe von 1,247 Millionen Euro für die Erweiterung und Modernisierung der Königstherme zu überprüfen. Anlass, so die Fraktion, ist die Berichterstattung unserer Zeitung über den "katastrophalen Zustand des Kinderbereichs" in der Königstherme.

Obwohl die Königstherme kein "Stadtbad von Königsbrunn" sei, wie Uwe Deyle, der Geschäftsführer, in einem Interview nach der Genehmigung der Zuschüsse im Februar 2002 anmerkte, fühle sich die Stadt mit dieser Einrichtung sehr verbunden. Und so genehmigte die Mehrheit des Stadtrates, die SPD gehörte nicht dazu, ein Zuschusspaket von knapp 1,25 Millionen Euro.

Dieser Zusage gingen damals eingehende Beratungen und heftige Diskussionen voraus, betont jetzt die SPD-Fraktion. Das Konzept wurde von Uwe Deyle im Stadtrat vorgestellt. Teil davon war die Aufstellung der einzelnen Investitionsvorhaben und eine Aufschlüsselung der jeweiligen Kosten.

Fraktionsvorsitzender Wolfgang Peitzsch erinnert sich: "Aufgrund dieser eingereichten Dokumentation wurde ein nicht unwesentlicher Zuschuss explizit für den Umbau des Kinderbereichs bewilligt."

Seine Stellvertreterin Brigitte John bedauert sehr, dass gerade dieses Vorhaben offensichtlich nicht umgesetzt wurde. "Der Zuschuss wurde nahezu vollständig ausgezahlt. Da würde mich schon interessieren, was mit dem Geld für den Kinderbereich gemacht wurde?", fragt sich die langjährige Stadträtin.

Als ein Erlebnisbad, in dem Kinder stets willkommen sind, habe sich die Königstherme weit über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht, stellt die SPD fest. "Umso bedauerlicher ist es, wenn zugesagte und durch die Königsbrunner Bürger subventionierte Investitionen für Kinder nicht eingehalten werden", so Brigitte John.

Die Situation in der Königstherme war am Dienstagabend auch Thema in der nichtöffentlichen Sitzung des Hauptausschusses des Königsbrunner Stadtrats.

Kurzfristig kam Königsthermen-Manager Jens Schönherr der Bitte von Bürgermeister Ludwig Fröhlich nach und skizzierte im Ausschuss die bis Ende 2009 geplanten Sanierungsschritte.

Wie zu erfahren war, machten die Stadträte gegenüber Schönherr deutlich, es wäre sehr wünschenswert, wenn die Thermenverwaltung bei offensichtlichen Mängeln schneller reagieren würde.

Schönherr bot den Stadträten an, künftig einmal im Jahr im Stadtrat darüber zu berichten, was in der Königstherme gemacht wurde und was im kommenden Jahr geplant sei. Das nahmen die Stadträte dankend an.