Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Lagune Cottbus

Presse Lagune Cottbus


Lausitzer Rundschau 05.02.2009

Cottbuser Bad-Betreiber dreht Geldhahn zu

Cottbus

Betreiber Wolfgang Tober spricht von einem Drahtseilakt in den kommenden Monaten. Er werde aus seiner Privatschatulle keinen einzigen weiteren Cent mehr in das Cottbuser Sport- und Freizeitbad Lagune pumpen, kündigt er gegenüber der RUNDSCHAU an. Bis April könne er den Betrieb noch ohne städtische Finanzspritze schultern. Schieße die Stadt dann aber kein Geld zu, drohe die Pleite.

In finanziellen Schwierigkeiten steckt die Lagune, weil die kalkulierten Besucherzahlen nicht erreicht worden sind. Nach früheren eigenen Angaben braucht Tober rund 180 000 zahlende Gäste, um kostendeckend zu arbeiten. Rund 155 000 kamen im vergangenen Jahr aber nur.

Um Zuschuss gebeten

Deshalb hatte Tober bei der Stadt um einen Zuschuss nachgesucht. Die Stadtverordneten lehnten ab und pochen auf Vertragserfüllung (die RUNDSCHAU berichtete).

Diese Entscheidung enttäusche ihn nach all den Verhandlungen in guter Atmosphäre, sagt Tober. "Wie es jetzt weitergeht, weiß ich noch nicht." Seinen Finanzbedarf beziffert Tober gegenüber der RUNDSCHAU auf 150 000 Euro in diesem Jahr. "Wir haben die Kosten inzwischen stark gesenkt." Mitarbeiter-Verträge seien einvernehmlich geändert worden, der Betriebsleiter sei gegangen.

"Das war der teuerste Mann an Bord", sagt Tober. Rund 100 000 Euro oder 50 Prozent des Einsparpotenzials, das er bei den Personalkosten sehe, seien dadurch realisiert worden. Mit den Stadtwerken hat Tober nach eigenen Angaben inzwischen einen niedrigeren Fernwärmepreis ausgehandelt. "Das macht 20 000 Euro weniger im Jahr." Der Ölpreisverfall helfe zudem. Mit einer Marketing-Offensive will Tober zugleich mehr Gäste ins Bad locken. "Wir haben eine Anzeigen-Kampagne gestartet", erklärt er. Die Stadtspitze habe außerdem versprochen, ihn massiv bei der Werbung zu unterstützen. "Da nehme ich den Bürgermeister beim Wort."

Der Januar ist laut Tober "zufriedenstellend" gelaufen. "Der Winter ist grundsätzlich besser als der Sommer", erklärt der Geschäftsmann. "Vor allem am Envia-Tag, an dem das Unternehmen die Eintrittskosten übernommen hatte, sind die Besucher in Scharen zu uns geströmt."

Drei Jahre für Anlaufverluste

Der Stadt hatte Tober nach eigenen Worten vorgeschlagen, ihm den Zuschuss als Budget zur Verfügung zu stellen. "Ein Beirat hätte den jeweiligen Bedarf dann prüfen und Einzelsummen freigeben können", erklärt er. "Der Stadt Cottbus war das schwammig, in Ribnitz-Dammgarten an der Ostsee machen wir das aber so. Dort haben wir es in fünf Jahren geschafft, die reinen Betriebskosten zu erwirtschaften, sodass ich ohne Zuschuss auskomme." Allerdings erhalte er dort von der Stadt als Entgelt für jede Vereins- oder Schulsport-Nutzung 2,60 Euro. In Cottbus seien es 1,10 Euro. "Auch in Cottbus hatte ich immer gesagt, dass ich drei Jahre brauche, um die Anlaufverluste zu überwinden", erläutert Wolfgang Tober und fügt an: "Ich hoffe nun, dass wir das schon dieses Jahr hinbekommen."

Von Jürgen Becker


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