Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Ferienresort Schloss Beberbeck

Presse Ferienresort Schloss Beberbeck


Quelle: HNA-Online.de 18.10.2010

Kritik an "unglaublicher Geheimniskrämerei" - Naturschützer verlangen Unterstützung des touristischen Mittelstands und nicht von Finanzinvestoren

Ferienresort: Aktionsbündnis Beberbeck will endlich Zahlen und Fakten sehen

Hofgeismar. Werden sie klagen oder belassen sie es bei dem vielstimmigen Protest gegen eine riesige Ferienanlage im Reinhardswald? Klar beantworten kann das Aktionsbündnis Beberbeck diese Frage noch nicht. Dafür bräuchten sie erst einmal die Planunterlagen auf den Tisch.

Das sagte Otto Löwer vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Wenn der BUND ebenso wie die anderen Verbände endlich im Besitz der neuen Gutachten und Pläne sind, "dann werden wir prüfen, ob wir den Klageweg beschreiten." Denn dass vom BUND natürlich erwartet werde, dass er sich mit allen Mitteln beispielsweise für den bedrohten Lebensraum der Wildkatze einsetze, "ist doch selbstverständlich", sagt Löwer, Vorstandsmitglied des BUND-Landesverbandes in Hessen.

Klage hin oder her - fest steht für alle dem Aktionsbündnis angehörenden Verbände, dass sie eine gigantische Anlage wie sie derzeit geplant ist, nicht akzeptieren können. Die 800 Hektar Fläche, die von den Planern offenbar weiter beansprucht werde, "ist ein unglaublich großes Areal", sagt Hermann-Josef Rapp, Sprecher des Bündnisses, "kein Resort in Europa verfügt über eine derart üppige Flächenausstattung." Dies sei eine Verschwendung von Landschaft und landwirtschaftlicher Produktionsfläche, die jeder Form von Nachhaltigkeit widerspricht." Dies sei vor dem Hintergrund des steigenden Nahrungsmittelsbedarfs der Weltbevölkerung auch ethisch nicht zu rechtfertigen.

Statt eines gigantischen Ferienresorts, hinter dem möglicherweise Finanzinvestoren steckten, fordert das Aktionsbündnis eine mittelständisch orientierte Tourismusentwicklung. "Wir wollen eine Reinhardswaldinitiative, die die zahlreichen vorhandenen touristischen Existenzen absichert und die gesamte Region Reinhardswald wirkungsvoll fördert", sagt Hermann-Josef Rapp. Dazu zähle die Einrichtung eines Naturparks Reinhardswald. Es sei nicht zu erklären, "dass wir von Naturparks umzingelt sind", aber ausgerechnet der Reinhardswald als einer der wertvollsten natürlichen Lebensräume überhaupt noch kein Naturpark ist. Das Geld für die Einrichtung eines Naturparks Reinhardswald könnten genau die 30 Millionen Euro sein, die das Land Hessen der Stadt Hofgeismar für infrastrukturelle Maßnahmen in Beberbeck zugesichert hat, meint Rapp.

Zunächst aber fordert das Aktionsbündnis von allen an den mit Prüfung der Unterlagen und Verträge befassten Diensstellen "eine mehr als korrekte Vorgehensweise." Denn, so Hermann-Josef Rapp, "das Tafelsilber des Landes Hessen kann nur einmal verkauft werden."

Intransparenz nicht zu überbieten

Im Eiltempo sollten Stadtverordente, Träger öffentlicher Belange und Bürger das Bauleitverfahren beraten und beschließen, kritisiert Dr. Helmut Beringer, Sprecher der BI Beberbeck - regional denken. Doch zu Betreiberabsichten und Finanzierung seien keine Fakten bekannt. "Diese Intransparenz von politischen Entscheidungen ist nicht mehr zu überbieten." Dadurch gehe Vertrauen in der Bevölkerung verloren. Stuttgart 21 dürfe sich hier nicht wiederholen. (geh)


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Zu Ende ist damit auch eine "unendliche Geschichte", die des Multithemenparks bei Langweiler.