Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Ferienresort Schloss Beberbeck

Presse Ferienresort Schloss Beberbeck


Quelle: HNA-Online.de 09.09.2010

Koalition im Landtag steht zu Zusagen für Beberbeck - Grüne fordern Schlussstrich

Mehrheit stärkt Sattler Rücken

Wiesbaden. Die CDU/FDP-Mehrheit im hessischen Landtag hat sich gestern klar hinter die Pläne von Bürgermeister Heinrich Sattler (CDU) gestellt, die Domäne Beberbeck zu einem Ferienresort zu entwickeln. Anlass der Debatte war ein Antrag der Grünen unter dem provokanten Titel "Henners Albtraum beenden."

Der tourismuspolitische Sprecher der Grünen, Kai Klose, forderte das Land auf, einen Schlussstrich zu ziehen und die 30 Millionen Euro, die das Land für Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung stellen will, sinnvoller zu nutzen: "Es gibt viele gute Ideen für einen sanften Tourismus in Nordhessen."

Ähnlich äußerte sich Marjana Schott (Linke). Die ursprüngliche Begeisterung der Bevölkerung habe erheblich nachgelassen, außerdem entziehe sich das Projekt durch die Auslagerung in eine eigene Gesellschaft jeder Kontrolle. Brigitte Hofmeyer (SPD) sagte, auch ihre Partei sei für eine touristische Nutzung Beberbecks, jedoch nicht in der von Sattler geplanten Größenordnung. Sie forderte die Landesregierung auf, dies nicht weiter zu unterstützen: "Wenn man sieht, dass so ein Ding an die Wand fährt, muss man Einhalt gebieten."

"Magische Landschaft"

Anders die Mehrheit: Der CDU-Landtagsabgeordnete Dirk Landau würde den Closing-Termin auch noch einmal über den 31.12. 2010 hinaus verlängern, wenn es Anzeichen für ein realisierbares Projekt gebe. Beberbeck biete mit seiner "magischen Landschaft", der Märchenstraße, der Sababurg und der Nähe zu Kassel hervorragende Voraussetzungen.

Wie Posch verwiesen auch Jürgen Lenders und Wirtschaftsminister Dieter Posch (beide FDP) auf den Trend zum Deutschland-Tourismus. Den müsse man nutzen, um die Region touristisch "aus dem Dornröschenschlaf zu wecken (Landau). Lenders glaubt, dass Sattler "in Kürze" konkrete Unterlagen vorlegt, ansonsten würden "Termine gelten", das sei "der Charakter einer Frist."

Posch forderte, den Nutzen der Pläne für Arbeitsplätze und Einkommen nicht aus dem Auge zu verlieren. Ursache der zeitlichen Verzögerungen sei eindeutig die weltweite Finanzkrise, deshalb sei nun Geduld gefragt.

"Schäbige Kritik"

Die Kritik der Grünen an den Aktivitäten Sattlers bezeichnete der Minister als "schlicht und einfach schäbig". Es werde kein Steuergeld verschwendet, da der Kaufvertrag erst in Kraft trete, "wenn tatsächlich private Investoren ihre bankverbürgten Zusagen geben." Posch wandte sich auch gegen den Vorwurf, der Natur werde Schaden zugefügt. Pläne würden selbstverständlich genau geprüft, "dafür gibt es doch Gesetze."

Von Petra Wettlaufer-Pohl


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