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Barbara Geisel, Highship Industries & Tycoon in Flensburg

Aufgedeckt: Plagiate auf highship-industries.com


Presseübersicht Barbara Geisel & Highship Industries in Flensburg


Flensburger Tageblatt 11. Oktober 2011

Geheimniskrämerei am Harniskai

High-Tech-Investor streicht Produktionsstandort Büdelsdorf / Stadt: Keine Folgen für geplantes Testzentrum in Flensburg

Flensburg

Eigentlich sollte es Ende August konkret werden - geschehen ist freilich nichts. Das für die Harniskai-Spitze angekündigte maritime Hochtechnologie-Unternehmen bleibt nicht greifbar. Auch im Hauptausschuss maulen die ersten Ratsmitglieder über die Geheimniskrämerei. Auch ihnen war wiederholt eine detaillierte Darstellung des geplanten Investments angekündigt, aber nie vollzogen worden.

Dafür wurden aber für die alten Mieter mit konkreten Betrieben und Arbeitsplätzen auf dem Areal Fakten geschaffen: Alle Verträge wurden zum 1. Oktober gekündigt, um eine etwaige Ansiedlung reibungslos über die Bühne zu bringen. Nach Angaben von Thomas Hansen, Sprecher des zuständigen Fachbereichs Umwelt- und Planen, konnte für alle Ex-Mieter eine Lösung gefunden werden. Der Bootsbaubetrieb von Mike Pelzer braucht gar nur in eine benachbarte Halle im südlichen Teil des Harniskais umzusiedeln.

Jetzt fehlt also nur noch der geheimnisumwitterte Investor, der in Büdelsdorf einen Produktionsstandort für innovative Tragflächenboote errichten wollte und in Flensburg das dazugehörige Schulungs- und Testzentrum. Angekündigt waren immerhin 40 qualifizierte Arbeitsplätze und - resultierend aus den Schulungen - jährlich bis zu 4000 Übernachtungen in Flensburger Hotels.

Nach Informationen der in Rendsburg erscheinenden Landeszeitung scheint dieses Paket jedoch inzwischen aufgeschnürt worden zu sein. In Büdelsdorf richtet man sich auf eine Zeit ohne Hightech-Bootsbau ein und verhandelt jetzt auch mit kleineren Firmen über die letzte Fläche im Gewerbegebiet, die für den Investor reserviert worden war.

Vergangenen Donnerstag beschloss die Büdelsdorfer Stadtvertretung den bereits geschlossenen Kaufvertrag wieder rückabzuwickeln. Angeblich habe der Investor in der Wirtschaftskrise keine Bank für die Finanzierung seines Projektes gefunden, wurde am Rande der Sitzung mitgeteilt. Und Flensburg?

Die Stadt hält in dieser Frage das letzte Wort noch nicht für gesprochen und sieht vom Platzen der Büdelsdorfer Ansiedlung keine unmittelbaren Folgen für die Stadt. "Aus unserer Sicht gibt es keine Veranlassung, irgendetwas zurück abzuwickeln", teilt Thomas Hansen mit. "Für uns gibt es keine neue Sachlage."

Viel mehr ist offiziell nicht zu erfahren. Denn um den Investor wird reichlich Geheimniskrämerei betrieben - angeblich, weil das Projekt ohne Geheimniskrämerei nicht zu Stande kommen würde. So geheimnisvoll, dass selbst in nichtöffentlichen Sitzungen nachfragende Ratspolitiker wiederholt hingehalten werden. Ratspolitiker hatten die Verwaltung aufgefordert, die Ernsthaftigkeit des - über das Wirtschaftsministerium - vermittelten Investments zu überprüfen und zu berichten. Hintergrund derartiger Anträge seien auch Gerüchte gewesen, der Investor habe in anderen Kommunen gleich lautende Absichten kundgetan. Bislang jedoch habe die Verwaltung auf Anfragen nicht reagiert, heißt es. Immerhin: Die im August ausgefallene Konkretisierung des Projektes soll jetzt Ende November nachgeholt werden.

Holger Ohlsen

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