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Barbara Geisel, Highship Industries & Tycoon in Flensburg

Aufgedeckt: Plagiate auf highship-industries.com


Presseübersicht Barbara Geisel & Highship Industries in Flensburg


Flensburger Tageblatt 14. Juli 2011

High-Tech-Investor für den Harniskai?

Tragflächenboot-Hersteller plant Test- und Schulungszentrum / 40 Arbeitsplätze / Keine Ausweichquartiere für maritimes Kleingewerbe?

Flensburg

Die Zukunft der Harniskaispitze heißt High-Tech. Nach Informationen unserer Zeitung sind die Verhandlungen zwischen der Stadt Flensburg und einem großen maritimen Investor so gut wie abgeschlossen. Wo jetzt noch Bootsbauer und Tischler werkeln, wird künftig Hochtechnologie entwickelt und erprobt.

Die Ansiedelung wurde noch von Flensburgs ehemaligem Oberbürgermeister Klaus Tscheuschner eingefädelt, und die Verhandlungen laufen nach Tageblatt-Informationen bereits seit mehr als einem Jahr. Angeblich handelt es sich um ein Unternehmen, das Tragflächenboote entwickelt und herstellt. Produktionsstandort soll Büdelsdorf werden, während am Flensburger Unternehmensstandort an der Harniskaispitze ein Test- und Schulungszentrum entstehen soll. Die Rede ist von rund 40 hoch qualifizierten Dauerarbeitsplätzen, durch den Schulungsbetrieb sollen in Flensburg zusätzlich rund 4000 Übernachtungen zusätzlich anfallen.

Michael Draeger, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Planen wollte diese Informationen nicht kommentieren, bestätigte aber, dass im Bereich Harniskai eine größere Veränderung unmittelbar bevorstehe. Die Stadt habe in den vergangenen Monaten durch Kündigungen beziehungsweise Nicht-Verlängerung von Mietverträgen die Voraussetzungen geschaffen. Gleichzeitig sei man bemüht, dem vorhandenen Gewerbe bei der Umsiedelung zu helfen.

Das wird nicht ganz einfach sein, denn bei den betroffenen Betrieben handelt es sich fast ausschließlich um kleinere Firmen aus der Bootsbau-Branche. Firmen wie die von Mike Pelzer zum Beispiel. Er hat sich auf die Restaurierung und Holzausbau von klassischen Booten spezialisiert. Pelzer profitiert wie die anderen Kleinakteure ganz erheblich von Wassernähe und Infrastruktur (Flensburger Yachtservice), vor allem aber von der Ansiedlung der Robbe & Berking Classics-Bootswerft. "Man hat uns nur gesagt, dass eine große Firma mit vielen Arbeitsplätzen siedeln will. Ich habe Verständnis, dass man einem solchen Investor keine Absage erteilt. Aber es wäre für uns schlimm, wenn wir den Industriehafen verlassen müssten."

Für den Bootsbauer und Innenarchitekten ist die Situation ein wenig paradox. Er verweist auf einen Beschluss im Hauptausschuss vom 7. Dezember, den maritimen Mix am Hafen durch langfristige Verlängerung der Miet- und Pachtverträge zu unterstützen. Nur zwei Tage später aber beschließt die Ratsversammlung die Vergabe des Geländes Harniskai 1 - 3 in Erbbaupacht an einen Investor. "Wir haben hier eigentlich das gelebt, was für diesen Standort politisch gewollt war." Pelzer appelliert an die Verwaltung, die Interessen der kleinen Betriebe im Auge zu behalten. Was für Unruhe bei den Kleinen sorgt: Auf Anfrage sei ihnen mitgeteilt worden, dass der gesamte Bereich der Harniskaifläche als Optionsfläche bereits vergeben sei.

Dann bliebe nicht mehr viel für das maritime Kleingewerbe. Die weiter südlich gelegene "Europawiese" ist als Hafenlagerfläche reserviert, "Robbe & Berking" auf eigenem Grundstück ist auch keine Perspektive, weil eine Erweiterung der Hallen- und Werkstattkapazitäten absehbar ist. Für Mike Pelzer und seine Nachbarn eine sehr beunruhigende Situation: "Wenn man uns auf die grüne Wiese setzt, sind wir so gut wie tot."

Holger Ohlsen

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