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CampusBad Flensburg

Flensburger Tageblatt 09. April 2008

Badstreit: Kreis hofft auf Veto

Mit Spannung war die erste offizielle politische Reaktion des Kreises auf die Flensburger Schwimmbad-Pläne erwartet worden. Und sie fiel heftig aus. Die Stadt stelle die erfolgreiche Kooperationspolitik der vergangenen Jahre in Frage, hieß es gestern im Hauptausschuss. "Inakzeptabel" war noch die harmloseste Vokabel, mit der die Politiker das Vorgehen der Stadt tadelten.

Schleswig-Flensburg
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- "Mit Empörung" nehme man die Entscheidung des Flensburger Rates zum Bau des Bades mit zahlreichen Spaß- und Wellness-Elementen zur Kenntnis. Dieser Beschluss und vor allem das undurchsichtige Vorgehen der Stadt seien geeignet, der guten regionalen Zusammenarbeit der vergangenen Monate Schaden zuzufügen, heißt es in dem einstimmig verabschiedeten Beschluss des Gremiums.

Unzweifelhaft sei, dass die Stadt Flensburg ein Sportbad auf dem Campusgelände brauche, erklärte Kreispräsident Johannes Petersen (CDU). Würde allerdings das vom Rat beschlossene Bad verwirklicht, würde ohne Not eine Konkurrenz zu Glücksburg geschaffen. Petersen wertet den Flensburger Ratsbeschluss als "Vertrauensbruch". Die Pläne seien im vollen Wissen um die schwierige, aufziehende Konkurrenzsituation zu Glücksburg und die Tatsache, dass sogar ein Flensburger Vertreter im Aufsichtsrat der Fördeland-Therme sitze, vorangetrieben worden. "Das wurde weder abgestimmt, noch wurden wir informiert", wetterte der Kreispräsident. Das Bestreben, weitere gemeinsame Projekte auf den Weg zu bringen, werde konterkariert.

Sowohl Peter-Dietrich Henningsen (CDU) als auch Ingo Degner (SPD) machten deutlich, dass aus ihrer Sicht die Landesregierung in der Pflicht sei, die Flensburger Pläne zu vereiteln. Schließlich dürfte es kaum im Sinne des Landes sein, das mit sieben Millionen Euro und in Absprache mit Flensburg errichtete Spaßbad in Glücksburg durch ein weiteres letztlich aus Steuergeldern finanziertes Flensburger Bad "an die Wand zu fahren", so Degner. "Das ist ein Stück aus dem Tollhaus", erklärte er, nachdem er die Liste der neben dem eigentlichen Sportbad geplanten Angebote noch einmal vorgelesen hatte. Die Aussage des Flensburger Oberbürgermeisters Klaus Tscheuschner, es werde ein Sportbad "mit ein bisschen Spaß" gebaut, bezeichnete der SPD-Fraktionschef als "Untertreibung des Jahres".

Henningsen erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass es die Landesregierung war, die dafür gesorgt hatte, dass sich neben der Stadt Glücksburg der Kreis und auch die Stadt Flensburg vertraglich verpflichten, mögliche Defizite der Fördeland-Therme in Glücksburg zu tragen. "Als wir in diese Haftung gezwungen wurden, ging auch das Land davon aus, dass es keine Konkurrenz geben werde."

SSW-Chef Flemming Meyer kritisierte das Vorgehen Flensburgs ebenfalls. Er machte jedoch auch seine Bedenken gegen das Konzept des Glücksburger Bades deutlich, das aus seiner Sicht viel zu hohe Eintrittspreise verlange.

Einzig CDU-Veteran Horst Andresen aus Handewitt zeigte sich wenig überrascht über den Alleingang der Flensburger. Auch wenn die Stadt sich in der Vergangenheit der Region bei zahlreichen Projekten verbunden gezeigt habe, sei doch immer wieder deutlich geworden, dass das Wohl der Stadt Flensburg der alleinige Maßstab des Handels sei. Das, so warnte Andresen, müsse man auch bei künftigen Kooperationsprojekten bedenken.


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