Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

CampusBad Flensburg

Flensburger Tageblatt 03.02.2009

Lagune Cottbus:

SOS im Referenzbad

Flensburgs Referenzbad droht das Aus. Die Lagune Cottbus - Blaupause für das entstehende Campusbad - erwirtschaftet seine Kosten nicht.

Cottbus: Campus-Referenzbad steht das Wasser bis zum Hals

Auf dem Campus wird gebuddelt. Und während das neue Hallenbad entsteht, geht das Referenz-Projekt den Bach runter. Die Lagune Cottbus steht vor der Insolvenz. Betreiber dort wie hier: Wolfgang Tober.

Flensburg
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shz

- Landunter im brandenburgischen Cottbus. Nicht mal zwei Jahre nach Inbetriebnahme der Lagune Cottbus droht ausgerechnet dem Schwimmbad die Insolvenz, das bei der Flensburger Ausschreibung als Blaupause des Campus-Bades gereicht wurde. Pikante Fußnote: Betreiber der Lagune ist jener Wolfgang Tober, der auch das nach brandenburgischem Muster entstehende neue Flensburger Hallenbad betreiben wird.

Ganz offensichtlich scheint sich Tober in Cottbus kräftig verhoben zu haben. Nach Angaben der "Lausitzer Rundschau" fährt das Bad seit Eröffnung im Mai 2007 kräftig Verluste ein. 500 000 Euro Miese seien bis Ende 2008 aufgelaufen, weil die prognostizierten Besucherzahlen nicht annähernd erreicht wurden, heißt es.

Die Stadt legte das sieche Erlebnisbad zwar an den Tropf und glich das Minus durch eine Überweisung aus der Vertragserfüllungsbürgschaft aus, aber die Probleme bleiben virulent. Versuche Tobers, die Kosten durch Gehaltskürzungen, kürzere Öffnungszeiten, höhere Preise und niedrigere Wassertemperaturen zu senken, wurden allesamt von Gerichten bzw. der Stadt gebremst. Sein letztes Ansinnen, einen höheren Betriebskostenzuschuss durch die Stadt zu bekommen, scheiterte am Nein der Stadtverordneten. Tober sprach offen davon, dass ohne eine Erhöhung des vereinbarten jährlichen Zuschusses von 100 000 Euro die Insolvenz drohe.

In Flensburg verfolgt man die Entwicklung in Brandenburg genau, aber ohne Unbehagen. "Die Vertragsgestaltung in Cottbus ist eine ganz andere", sagt Rathaussprecher Thomas Hansen. "Wir haben - anders als die Stadt Cottbus - keinen Vertrag mit Herrn Tober, sondern mit dem Investor Commerz Real. Und der ist vertraglich verpflichtet, für 25 Jahre einen Betreiber zu stellen - ob der nun Tober heißt oder Müller."

Der Vertrag, so Hansen, sei wasserdicht. Die Stadt zahlt Commerz Real mit jährlich 1,38 Millionen Euro etwas mehr als das, was eine Sanierung des alten Bades über einen Zeitraum von 25 Jahren gekostet hätte. Der Betreiber bekommt jährliche Zuschüsse von 100 000 Euro (Personal) bzw. 115 000 Euro (Betriebskosten). Beide Posten sind verhandelbar, sagt Hansen, aber eine etwaige Erhöhung müsse in jedem Fall vom Rat abgesegnet werden.

Holger OHlsen


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