Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

CampusBad Flensburg

Flensburger Tageblatt 03. Juli 2007

Hallenbad: Suche nach einem Betreiber geht weiter

Aus 18 Bewerbern für den Bau und Betrieb des neuen Hallenbads auf dem Campus werden bald nur noch zwei oder drei übrig sein. Im Herbst soll der Zuschlag vergeben werden.

Flensburg/wer

Leicht im Verzug, aber juristisch auf der sicheren Seite - so beschreibt Oberbürgermeister Klaus Tscheuschner den Planungsstand für den Bau des neuen Flensburger Hallenbads. "Derart verzögernde Fehler wie bei der Ausschreibung des Glücksburger Erlebnisbades wollen wir vermeiden, deshalb gehen wir mit größter Sorgfalt vor", betont Tscheuschner.

Von den konkreter werdenden Plänen für das Bad, das auf dem Campus errichtet werden soll, ist der OB "positiv überrascht". Der Kreis der Bewerber für den Bau und den Betrieb des Bads als Public-Private-Partnership (PPP)-Projekt wurde deutlich reduziert. 18 Büros, darunter alle namhaften Bad-Bauer der Republik, hatten sich im Rahmen des Interessen-Bekundungsverfahrens die Unterlagen abgeholt und Vorschläge eingereicht. "Ergebnis der Sichtung war ein Ranking", sagt Tscheuschner. Gut die Hälfte der Bewerber ist seitdem aus dem Rennen. Die knappe obere Hälfte hat bis zum 12. Juli Zeit, die Pläne zu verfeinern. "Bis dahin sind konkrete Raum- und Betriebs-Konzepte, bauliche Entwürfe und Finanzierungs-Modelle zu liefern", sagt der OB. Nach der Präsentation dieser Ergebnisse wird eine Auslese auf zwei oder drei Bewerber erfolgen, mit denen dann bis zum Feinschliff weiter gearbeitet wird. Einer von ihnen erhält im Herbst den Zuschlag. "Die Seriosität des Bewerbers wird dabei der entscheidende Faktor sein", betont Tscheuschner.

Wichtig für die Kandidaten ist die mögliche Angebots-Palette. "Wir bauen kein Spaßbad", betont Tscheuschner. Die Pflicht zur Rücksicht auf die Fördeland Therme des Verwaltungspartners Glücksburg habe sich mit Blick auf die geplante Wellness-Oase in Schleswig noch weiter verstärkt. Eine große Saunalandschaft oder Spaß-Attraktionen wird es im Flensburger Bad deshalb nicht geben. "Diskutierbar ist aber, ob durch Gastronomie oder Praxen Einnahmequellen erschlossen werden können", sagt der OB. Das Glücksburger Bad wurde zu 70 Prozent gefördert, für Schleswig wird mit einer noch höheren Quote gerechnet. Das Hallenbad, das neben dem öffentlichen Betrieb vornehmlich dem Schul-, Hochschul- und Vereinssport zur Verfügung stehen soll, wird nach derzeitigem Stand nicht gefördert. Dadurch steigt die Bedeutung des Betriebskosten-Zuschusses, den die Stadt dem privaten Betreiber zahlen will. Höhe und Länge dieser Mitfinanzierung sind noch nicht definiert. Das jährliche Defizit des alten Bads, das zudem einen Sanierungsstau von 3,2 Millionen vor sich herschiebt, beträgt 650 000 Euro. Ein Großteil dieser Summe soll den Betreibern zur Verfügung gestellt werden, doch für welchen Zeitraum? "Wir machen viele Vorgaben und Einschränkungen", sagt der OB. Dadurch sei ein wirtschaftlicher Betrieb eines Nicht-Spaßbades zu keiner Zeit möglich, umschreibt der OB die Tatsache, dass die Stadt um eine dauerhafte Mitfinanzierung nicht herum kommen wird.


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