Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

CampusBad Flensburg

Flensburger Tageblatt 05. Januar 2006

Neue Schwimmhalle immer noch Luftschloss

Es war lange still um die Zukunft der Flensburger Badelandschaft. Im Januar dürfte sich das ändern. Dann will die Verwaltung das Ergebnis eines Prüfauftrages vorlegen, der im Spätsommer ergangen war. Darin sollte sie untersuchen, welche Wege zu einem neuen Hallenbad für Flensburg führen.

Flensburg
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- Nicht alle erwarten davon tief schürfende Erkenntnisse. SPD-Fraktions-Chef Rolf Helgert hat sich eigentlich schon festgelegt. "Da wohl wird nicht viel kommen", vermutet er. Die Zwischenergebnisse seien nicht sonderlich ermutigend gewesen. "Wir wollen ein Sportbad auf dem Campus. Das Geld dafür gibt der Haushalt her - und wir sollten die Beschlussvorlage noch in diesem Jahr auf den Weg bringen. Wer weiß, wie lange das alte Hallenbad noch hält."

Seit mehr als zwei Jahren ist das Thema neues Hallenbad im Schwange, und längst haben sich die Gedanken von der ursprünglichen Diskussionsgrundlage gelöst. 2002/2003 wagten sich die Sozialdemokraten mit der Forderung nach einem Sport- und Schulbad in die Diskussion. Inzwischen ist die Debatte über den Beckenrand geschwappt. So ist unter anderem auch Gegenstand des Auftrages an die Verwaltung, zu prüfen, in wie weit sich nicht auch Finanzierungsmodelle in privat-öffentlicher-Partnerschaft zur Realisierung anbieten. Eine Option, mit der sich Helgert gut anfreunden könnte - ebenso sein Gegenüber auf seiten der CDU-Fraktion, Hans-Joachim Wnuck. "Wenn ein Privater einsteigen und das Bad vielleicht sogar betreiben will, würden wir uns dem nicht verstellen", sagt Wnuck. Die Wahrscheinlichkeit, dass privates Geld in ein neues Hallenbad fließt, siedelt Wnuck jedoch wie Helgert eher niedrig an.

Das hat seine Gründe. Beide Fraktionen favorisieren den Campus als Standort. Eine Schwimmarena, die gerne 50-Meter-Bahnen haben dürfte, würde nach Überzeugung beider Politiker für die Lehrerausbildung von Vorteil und auch für Schulen und Vereine nicht unzumutbar schlecht zu erreichen sein. Mit der Festlegung auf ein Sportbad freilich, da machen sich Wnuck und Helgert nichts vor, sinkt das Interesse privater Investoren, ihr Geld anzulegen. "Privates Geld", sagt Helgert, "dürfte eher in Dimensionen einer Badelandschaft denken."

Ein möglicher Standort dafür tauchte in der Diskussion auch schon einmal auf, nämlich die Harniskai-Spitze. Doch der Gedanke, dort in Konkurrenz zum Bau des Erlebnisbades in Glücksburg tätig zu treten, behagt beiden Politikern nicht. "Mit einer solchen Entscheidung würde Flensburg letztlich zum Totengräber für beide Einrichtungen", sagt Helgert. Am Finanzierungsmodell hat sich nichts geändert. Immer noch will die SPD das Bad aus Bordmitteln zahlen. Mit Fördermitteln rechnet niemand mehr. Die jährlich 800000 Euro, die für Betrieb und Unterhalt des maroden alten Bades aufgewendet werden, sollen Basis für die Finanzierung des neuen Bades sein. Ob die Politiker noch auf die vor Jahren im Haushalt eingestellten Mittel für die Sanierung des Alt-Bades zugreifen können, ist aus haushaltsrechtlichen Gründen ungewiss, heißt es in der Verwaltung. Bürgermeister Dr. Rainer Heinz will die Ratspolitiker demnächst mit einer Reihe von Antworten versorgen. "Noch im Januar", so Heinz, "wird die Verwaltung eine Vorlage präsentieren."


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