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CampusBad Flensburg

Flensburger Tageblatt 09. Juni 2010

Sozialtarif tritt auf der Stelle

1. Lesung statt billig baden: Ausschuss vertagt Entscheidung über günstige Eintrittspreise fürs Campusbad

Flensburg

Es wird vorerst nichts mit ermäßigtem Baden im Campusbad. Der Sozialausschuss vertagte auf Antrag von CDU und SSW das Thema Sozialtarife auf seine nächste Sitzung am 5. Juli.

In der politischen Diskussion war schon vor Eröffnung des Campusbades die Frage aufgetaucht, was eigentlich mit den aus dem alten Hallenbad bekannten Sozialtarifen werden würde. Da das neue Bad in privater Trägerschaft betrieben wird, war die Frage bei der Ausschreibung ausgeklammert worden. Jetzt besserte die Verwaltung nach und legte ihren Vorschlag auf den Tisch. 20 000 Euro wollte die Stadt Campusbad-Betreiber Wolfgang Tober jährlich als Ausgleichszahlung dafür zur Verfügung stellen, dass er Sozialpass-Inhaber zu ermäßigten Tarifen nicht nur in den Bereich des Sportbades, sondern auch des Freizeitbades mit seinem erweiterten Angebot lässt. Für das laufende Jahr sollte Tober 10 000 Euro bekommen.

Berechnungsgrundlage waren die Zahlen, die im letzten Betriebsjahr des alten Bades ermittelt worden waren: 1800 Erwachsene und 760 Kinder hatten 2009 von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Rechnerisch kam der Fachbereich 2 dafür auf die Zahl von 20 000 Euro jährlich, um die das Budget dann entsprechend erhöht werden müsste.

Danach hätten einkommensschwache Menschen zu folgenden Preisen Zugang: Sportbad: Erwachsene 3 (statt 4) Euro; Kinder/Jugend 1,50 Euro (statt 2,60).

Sport- und Freizeitbad:

Kinder 3 (statt 7) Euro; Jugendliche 5 (statt 8) Euro; Familien (zwei Erwachsene und zwei Kinder oder ein Erwachsener und drei Kinder) zahlen 10 statt 20 Euro. Alle Preise jeweils für eine vierstündige Nutzung.

Zum Vergleich: Im alten Hallenbad kostete der ermäßigte Eintritt für Erwachsene 1,80 (statt 3) Euro und für Kinder 1 (statt 1,80) Euro. Die damit verbundenen Einnahmenausfälle für das vergleichsweise bescheidene Angebot waren entsprechend geringer. Sie belasteten den Etat nur mit jährlich 3000 Euro.

Ursprünglich sollte der erschwingliche Badespaß zum 1. Juli eingeführt werden. Das verzögert sich jetzt, nachdem SSW und CDU 1. Lesung beantragten. Auf der nächsten Sitzung sollen auf Wunsch der Politik jetzt auch noch die Fragen eines ermäßigten Saunagangs und einer finanziellen Beteiligung des Betreibers erörtert werden.

Holger Ohlsen


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