Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

CampusBad Flensburg

Flensburger Tageblatt 16. April 2010

Teurer Badespaß für Nichtschwimmer

Im neuen Campusbad kann man sehr wohl günstig baden - aber nur, wenn man auch schon schwimmen kann

Flensburg

Für den kleinen Geldbeutel gibt es im nagelneuen Flensburger Campusbad den 90-Minuten-Tarif zum Schwimmen im großen 50-Meter-Becken, zum Brett- oder Turmspringen. 2,60 Euro kostet der kleine Spaß dann für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre, 4 Euro für die Älteren.

Doch was ist mit Kindern, die nicht schwimmen können? Eine Nachfrage an der Campusbad-Kasse ergibt: "Kinder über einen Meter zahlen sieben Euro", erklärt die Mitarbeiterin und ergänzt: "Tut mit leid." Da normal wachsende Dreijährige bereits die Ein-Meter-Grenze überschreiten, wird das Badevergnügen für Nichtschwimmer im Kindergartenalter automatisch ein teurer Spaß. Das an der flachen Nordseite schon 1,36 Meter tiefe Becken kommt für sie nicht in Frage. Sieben Euro pro Kind plus neun Euro für Mama oder Papa - da wird die Familienkarte für 20 Euro schnell das günstigste Angebot.

An die meist jungen Nichtschwimmer hat bei der Stadt offenbar gar niemand gedacht, als in den vergangenen zwei Jahren mit Betreiber Wolfgang Tober die Eintrittspreise für die Grundversorgung ausgehandelt wurden: "Dafür gibt es keine vertragliche Regelung", muss Stadt-Sprecher Thomas Hansen einräumen. Das sei bislang noch nicht aufgefallen und bedauerlich. Ob für weniger betuchte Eltern mit Nichtschwimmerkindern eine Lösung gefunden werden kann? "Es wird politisch zu diskutieren sein, ob es eine Sozialstaffel gibt", verweist der Rathaussprecher an die Kommunalpolitiker, gibt aber zu bedenken: "Das wäre wieder eine zusätzliche Leistung, die die Stadt bezahlen müsste." Da es die Trennung zwischen günstigem Sportbad (50-Meter-Becken mit den drei Sprungbrettern) und teurerem Spaßbad mit langer Rutsche und allem Drum und Dran früher nicht gab, habe es dies Problem auch nicht gegeben. Im alten Hallenbad an der Bahnhofstraße durfte jedes Kind und jeder Jugendliche für 1,80 Euro baden.

In der Ausschreibung für das Sportbad ist seinerzeit ein Nichtschwimmerbecken offenbar nicht enthalten gewesen. Auch SSW-Ratsherr Edgar Möller wundert sich: "Ich finde es etwas unglücklich, dass das Kinderbecken nicht mit dem normalen Schwimmbecken verbunden ist. Da kann man gar keinen Kontakt zu seinem Kind aufnehmen."

Carlo Jolly

Kommentar: Unsportlich


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