Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Fördeland Therme Glücksburg

Flensburger Tageblatt 05. Januar 2002

Durchbruch bei den Bad-Planungen

GLÜCKSBURG

(om)

Alles sah nach einer neuen Konfrontation aus: Anwohner wollten gegen das geplante Spaß- und Erlebnisbad klagen, ein Sprecher der "Bürgerinitiative für Glücksburg" hielt gar wesentliche Teile des Deyle-Konzeptes für nicht mehr zu verwirklichen. Bürgermeister John Witt brachte nun Kritiker, Bad-Planer und Stadtvertreter an einen Tisch. Ergebnis: ein Kompromiss, mit dem alle leben können. Die Außenrutsche soll verlagert, der Parkplatz an einer Stelle konzentriert und mitten im Kurzentrum sogar aufgeforstet werden.

Zum Schluss hätten sich alle fast in den Armen gelegen, beschreibt eine Teilnehmerin die Erleichterung aller Anwesenden. Nachdem Anwohner angekündigt hatten, gegen das geplante Spaß- und Erlebnisbad zu klagen, hat Bürgermeister John Witt am Donnerstag Abend Vertreter der "Bürgerinitiative für Glücksburg", der Deyle-Grupe, Anwohner und drei Stadtvertreter an einen Tisch gebracht. Ergebnis: Bei den strittigen Parkplätzen und der Außenrutsche wurde ein Kompromiss gefunden, mit der alle Seiten leben können und wollen. Den forcierten Planungen steht somit nichts mehr im Weg.

Die durch eine Klage drohende Zeitverzögerung hatte John Witt zuvor einige unruhige Tage beschert. "Ich bin durch die Botanik in der Nähe des Wellenbades gelaufen und habe nach Lösungen gesucht", berichtet Glücksburgs Bürgermeister. Auch einige Gärten am Thingplatz habe er mit den vom Lärm betroffenen Anwohnern aufgesucht. Witt: "Ich kann die Sorgen der Anwohner verstehen." Da sei ihm die Idee für einen Kompromiss gekommen, der schließlich bei allen Seiten auf Zustimmung stieß.

Der Witt-Vorschlag sieht eine Konzentration der Parkplätze in dem Waldstück westlich der Sandwigstraße vor. Dafür wird an anderer Stelle dreimal so viel Wald als Ausgleich aufgeforstet. Darüber hinaus - und das ist neu - soll auch das Kurzentrum kräftig begrünt werden. Wenn die Stadtvertreter zustimmen, könnten der Busparkplatz, die Stellflächen Sandwigstraße/Ecke Fördestraße und Teile des jetzigen Wellenbad-Parkplatzes schon bald verschwinden und die Flächen aufgeforstet werden. "Wenn alle Parkflächen zusammengefasst sind, sorgt das für weniger Parksuchverkehr und damit mehr Ruhe für die Anwohner", betont Witt. Auch würden Besucher gleich am Anfang parken und nicht mehr so weit nach Sandwig hineinfahren. "Wir hätten endlich ein echtes, beruhigtes Kurzentrum." Beim neuen Parkplatz sollten möglichst viele Baumreihen "als optimaler Lärmschutz" stehen bleiben. Ob ein zweigeschossiges Parkdeck, das zu weniger Flächenverbrauch führt, zu realisieren ist, müsse sich noch zeigen. "Neben den Kosten spielt dabei die Frage eine Rolle, wie man ein Parkdeck in die Landschaft einfügen kann."
Bei den Außenbecken sei der Umweltbericht noch von den "Waikiki"-Planungen ausgegangen mit großen Schwimmbereichen zur Sandwigstraße hin. "Die Deyle-Planungen sehen abgeschottete Becken nach hinten vor und keine Kuppeln vor, die man öffnen kann", erklärt der Bürgermeister. Eventuell seien Lärmschutzmaßnahmen am Reha-Zentrum erforderlich. Die schallgedämpfte Rutsche werde aus Rücksicht auf die Anwohner des Thingplatzes nach Süden, Richtung Kurwald, verlegt.

Voll des Lobes für das Treffen und den Witt-Kompromiss zeigte sich Maria Bröcking von der "Bürgerinitiative für Glücksburg". Auch wenn sie dem Waldstück westlich der Sandwigstraße nachtrauern werde, bewertet sie die Aufforstungen mitten in Glücksburg als sehr guten Vorschlag. Zudem hob sie die Aussicht hervor, dass Sandwig und damit auch der Thingplatz zur Tempo-30-Zone erklärt werden soll. "Uns ist auch klar, dass in der Bad-Frage schnell etwas passieren muss", so Maria Bröcking. Das Deyle-Konzept mit Rutsche, Außenbecken, 25-Meter Bahn und großem Wellness-Bereich sei zwar attraktiv, "aber für meinen Geschmack etwas zu üppig. Wichtig ist aber , dass das Deyle-Bad kleiner ist als das ursprünglich geplante Waikiki und nicht im Kurgarten gebaut wird."

Zu dem Deyle-Konzept gebe es auch im Hinblick auf die Landesförderung keine Alternative, sagt Witt. Die Hälfte, etwa 16 Millionen Mark, müsste die Stadt Glücksburg aufbringen, die getragen werden sollen durch den Betrieb. Eine Prognose, wann im neuen Spaßzentrum angebadet werden kann, wollte er noch nicht abgeben. "Alles hängt davon ab, wie schnell die Baugenehmigung da ist. Die eigentliche Bauzeit beträgt 18 Monate."


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