Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

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Flensburger Tageblatt 16. Februar 2001

Tourismus-Ministerin Ingrid Franzen liest Spaßbad-Kritikern die Leviten

"Einen größeren Fehler kann Glücksburg nicht machen"

Auf einer Wahlkampfveranstaltung sah sich SPD-Bürgermeisterkandidat Günter Bude Vorwürfen der Spaßbad-Kritiker ausgesetzt. An seiner Seite stand Tourismus-Ministerin Ingrid Franzen, die mit deutlichen Worten konterte: Die Forderungen nach einem kleinen, öffentlich-rechtlichen Bad ohne Zuschussbedarf seien vollkommen unrealistisch.

GLÜCKSBURG

(om)

Die Warnung der Ministerin war unmissverständlich: "Wenn das Wellenbad ersatzlos vom "Netz" geht, dann haben Sie ein Riesen-Problem. Einen größeren Fehler kann diese Stadt gar nicht machen." Ingrid Franzen reagierte damit auf die wohlbekannten Einwände der Anwohner, die die Größe der Spaßbad-Planungen kritisierten. Wie zu erwarten, war sehr schnell das Thema "Erlebnisbad" in den Mittelpunkt der SPD-Wahlveranstaltung zum Thema "Tourismus" gerückt, an der neben der Tourismus-Ministerin Bürgermeisterkandidat Günter Bude teilnahm. "Klein und gemütlich und öffentlich-rechtlich und zum Nulltarif- so ein Bad werden Sie nicht bekommen", wandte sich Ingrid Franzen gegen die ihrer Ansicht nach unrealistischen Forderungen der Bad-Kritiker. Sie würde "gerne eine private Investition -gefördert mit Landesmitteln- sehen". Wenn es mit einem privaten Investor nicht funktioniere, "sind wir auch bereit, über eine öffentliche Investition zu reden", so Franzen. Sie gab aber zu bedenken, dass "alle Bäder von hier bis Travemünde 25 Jahre alt sind - und alle Gemeinden rufen nach dem Land".

Eines müsse deutlich sein: "Wenn Sie einen privaten Investor wollen, dann muss der das auch so groß machen, dass er damit Geld verdient." Sie warnte eindringlich davor, "dass sich Glücksburg an der Spaßbad-Frage auseinanderdividiert". Ein Bebauungsplan sei "die optimale Bürgerbeteiligung"

Bei der Gestaltung des Bades könne man von Erfahrungen anderer Kommunen lernen: "Spaßbäder, die nur kniehohes Wasser, aber keine Bahnen bieten, werden nicht so gerne genutzt", weiß die Ministerin. Bei künftigen Urlaubergenerationen werde es darauf ankommen, verstärkt auf Qualität, komplette und witterungsunabhängige Angebote zu setzen - wie eben ein attraktives Erlebnisbad.

Auch wenn Günter Bude "zur Größe zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Auskunft geben kann", nannte er seine Vorstellungen für die Zutaten, die ein Bad auch für auswärtige Besucher attraktiv machten: Schwimmbahnen, Erlebnisbad-Anteile wie Rutsche und Tunnel sowie ein Wellness-Bereich.

Mit einem neuen Bad und einer privatisierten Kurverwaltung verbessere sich die finanzielle Situation von Glücksburg, so dass wieder mehr Geld für Investitionen vorhanden wäre. Als Zukunftsprojekte nannte Bude unter anderem den Ausbau der Geh- und Radwegenetzes samt Beschilderung, eine Fahrradfähre Holnis-Brunsnis so wie die Einrichtung von dezentralen Service-Centren auch in den Außenbereichen.

Ganz zum Schluss war dann wieder Ingrid Franzen -diesmal in ihrer Funktion als Landwirtschaftsministerin - gefragt: Ja, sie esse noch Rinderfilet, sie kaufe es beim Schlachter ihres Vertrauens. Aber das ist eine andere Geschichte.


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