Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Fördeland Therme Glücksburg

Presse Fördeland Therme Glücksburg


Flensburger Tageblatt vom 31.03.2009

Gericht entscheidet Thermen-Streit

Betreiber fordert wegen der Campusbad-Konkurrenz finanzielle Entlastung / Stadt beklagt Vertrauensverlust

Glücksburg
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- Bei wem liegt künftig die Verantwortung und das Risiko für den Betrieb der Fördeland Therme? Die Entscheidung darüber wird das Landgericht fällen. "Ich hoffe, es gibt zeitnah einen Termin, wir haben Druck auf dem Kessel", sagt Glücksburgs Stadtrat John Witt. Denn die Stuttgarter Unternehmensgruppe Deyle hat den Betreibervertrag für das vor zwei Jahren eröffnete touristische Leuchtturmprojekt zum 1. April gekündigt.

Dennoch gehen in dem gut 14 Millionen Euro teuren Erlebnisbad morgen nicht die Lichter aus. "Wir werden das Bad vorerst weiter führen", sagt Dirk Petersen, Deyle-Projektleiter. Die städtische Bad-GmbH habe die Betriebsübernahme abgelehnt. "Aus sozialen Gründen und um ein Chaos zu vermeiden, werden wir alle 40 Mitarbeiter vorerst weiter beschäftigen. Den Besuchern wird weiter der volle Service geboten", sagt Petersen. Ob dies ein großes Entgegenkommen oder eine vertraglich vereinbarte Pflicht ist, wird das Landgericht entscheiden, vor dem die städtische Bad-GmbH unter Vorsitz von Witt gegen die Kündigung der Deyle-Gruppe geklagt hat.

Laut Ausschreibung sollte das Unternehmen von Uwe Deyle die Fördeland Therme, in die mehr als sieben Millionen Euro Fördergelder investiert wurden, nicht nur zwei, sondern 25 Jahre lang betreiben. Doch durch die Konkurrenz des derzeit auf dem Flensburger Campus entstehenden Bades gibt es laut Uwe Deyle für einen wirtschaftlichen Betrieb der Therme keine Grundlage mehr. "Die Stadt Glücksburg hat nicht verhindern können, dass nur wenige Kilometer entfernt ein noch deutlich größeres Spaßbad unter dem Decknamen 'Sportbad' gebaut wird", kritisiert Dirk Petersen. Für das Campusbad gibt es zudem einen jährlichen städtischen Betriebskostenzuschuss von knapp 1,4 Millionen Euro. "Ohne eine Vertragsanpassung, die unsere Kosten reduziert, kann ein privatwirtschaftliches Unternehmen die unvermeidbaren Besucherverluste nicht kompensieren", sagt Petersen. Doch dieser Vorschlag und jeder Gesprächswunsch stoße bei der Stadt auf taube Ohren.

"Das Vertrauen zum Betreiber ist angeknackst", sagt Witt. Uwe Deyle will sich ohne finanzielle Entlastung nicht dauerhaft zum Betrieb der Therme zwingen lassen. "Gegen ein solches Urteil legen wir Berufung ein", sagt Petersen.


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