Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Fördeland Therme Glücksburg

Presse Fördeland Therme Glücksburg


Flensburger Tageblatt vom 26.05.2010

Glücksburgs Therme bleibt gut besucht

Trotz Eröffnung des Flensburger Campusbads: Bis zu 1100 Besucher täglich in der Fördeland Therme / Erweiterung für dieses Jahr geplant

glücksburg

Wie viel Spaß, Sport und Gesundheit in Bäderform braucht der Norden Schleswig-Holsteins? Diese Frage hat Wirtschaftsminister Jost de Jager zur Chefsache erklärt. Ein Gutachten soll klären, ob es für Großprojekte wie die geplante Gesundheitstherme in Schleswig überhaupt noch einen Markt gibt, und ob sich die bestehenden zehn Bäder in den Kreisen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland sowie der Stadt Flensburg nicht schon jetzt mehr als eine gesunde Konkurrenz machen.

Für den äußersten Norden wurde befürchtet, dass sich die drei Jahre junge Fördeland Therme in Glücksburg und das neue, mit einem deutlich größeren Spaßfaktor als ursprünglich geplant ausgestattete Campusbad in Flensburg gegenseitig das Wasser abgraben. Für den Stuttgarter Unternehmer Uwe Deyle, dem Erbauer des Glücksburger Bades, war die drohende Konkurrenz sogar der Grund für den von einem Rechtsstreit begleiteten, frühzeitigen Ausstieg aus dem Betreibervertrag. Seitdem ist die städtische Bad GmbH für den Betrieb des Glücksburger Erlebnisbades zuständig.

Doch zwei Monate nach der Eröffnung des Campusbades haben sich die Befürchtungen nicht bewahrheitet. "Es gibt bisher keine Unterschiede im Vergleich zum Vorjahr", sagt Stadtrat und Thermen-Geschäftsführer John Witt. Ohne genaue Zahlen zu nennen, hätten es sich im April und Mai im Glücksburger Bad mit großem Saunabereich vergleichbar viele Gäste gut gehen lassen wie im Vorjahreszeitraum - an Spitzentagen bis zu 1100. "Mehr geht nicht", sagt Witt. Der Wirtschaftsminister hatte kürzlich in Schleswig einen anderen Trend verkündet. Laut de Jager habe die Glücksburger Therme durch das Campusbad ein Drittel ihrer Besucher verloren. Das stimmt nach Auskunft von Witt nicht. Da habe der Minister etwas verwechselt, ein Drittel der Besucher komme aus Flensburg. Und die scheinen der Glücksburger Therme treu zu bleiben.

Dafür soll möglichst noch in diesem Jahr noch mehr getan werden. Eine Erweiterung des Wellnessbereichs sowie eine bessere Anbindung an und eine Gastronomie für das benachbarte Gesundheitszentrum Medimaris sind bereits politisch abgesegnet. Nun wird am Finanzierungsplan gearbeitet. "Wir wollen so schnell wie möglich loslegen", sagt Witt - wohl auch mit Blick auf die Schleswiger Badpläne. Denn in Glücksburg gibt es durch das Medimaris samt Salztempel ebenfalls einen Gesundheitsschwerpunkt. Könnte aus Glücksburger Sicht also gut auf die Schleswiger Therme, deren Baukonzept auf einer öffentlichen Förderung von 9,8 Millionen Euro basiert, verzichtet werden? "Mit Blick auf die Entfernung und Ausrichtung gibt es erhebliche Schnittmengen", sagt John Witt.

Wenn es in Glücksburg keine Besucher-Einbrüche gibt, wie sieht es zwei Monate nach der Eröffnung im Flensburger Campusbad aus? "Ich bin nicht unzufrieden", sagt Geschäftsführer Wolfgang Tober. Ob sich Kosten und Einnahmen decken, könne aber erst nach einjähriger Betriebszeit gesagt werden.

Anja Werner


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