Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

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Flensburger Tageblatt 3. Juni 2000

CDU-Stadtvertreter luden zum "Erlebnisbad-Rundgang"

"Hier in Sandwig ist es doch tot"

GLÜCKSBURG

(om)

Ratlos liefen die Stadtvertreter durch den Wald. Niemand konnte genau sagen, wie weit die Parkfläche für das neue Erlebnisbad in den Forst hineinreichen würde. Weder Bürgermeister Hans-Werner Petersen noch die CDU-Stadtvertreter Elke von Hassel und Gerd Pirschel, die zu einer Ortsteilbegehung in Sandwig geladen hatten, wollten sich festlegen. Ein späterer Blick auf die Pläne ergab, dass das entsprechende Waldstück nicht so groß ist, wie einige Anwohner befürchteten. "Weil offensichtlich keiner weiß, wie groß die Fläche tatsächlich ist, sollte man Pfähle mit Flatterband aufstellen", erklärte Anwohner Harring Sönnichsen. Dann könne jeder sehen, "wieviel Natur verschwindet". Der Vorschlag stieß bei den rund 70 Teilnehmern der Begehung auf Zustimmung.

"Für den einen Hektar Wald hier müssen wir drei Hektar am Pugumer See neu aufforsten", erklärte Bürgermeister Hans-Werner Petersen. Zudem solle demnächst eine Umweltverträglichkeits-Prüfüng durchgeführt werden, von der 90 Prozent allerdings über den erweiterten Grünordnungsplan bereits erfüllt seien.

Jeder Tourist läuft doch davon, wenn er den Verkehrslärm an einem Sommer-Nachmittag hört", kritisierte ein Anwohner. "Hier sollen keine Autos und keine Betriebe rein - hier in Sandwig ist es doch tot", kritisierte Elke von Hassel wiederum die Einwände der Anwohner. Mit einem neuen Bad würde auch neues Leben in Form von Gastronomie und Geschäften Einzug halten. "Deswegen brauchen wir einen rechtskräftigen Bebauungsplan, auf den der Investor wartet", erklärte die CDU-Stadtvertreterin.

"1971 hatten wir im Wellenbad 270000 Besucher, 1999 waren es unter 100000", hob Gerd Pirschel die Dringlichkeit der Planungen hervor. Bei einem Besuch des "Waikiki" Zeulenroda habe ihn die ruhige Atmosphäre und die Aufgliederung in Sportbad, Tropenbad und Wellness-Bereiche überzeugt. "An der Sandwigstraße entsteht eine sehr lange Front", eröffnete Anwohner Sönnichsen die Diskussion über das künfüge Aussehen des Erlebnisbades. "Wir können am Tor zum Kurzentrum keinen Industriebau hinstellen" , so Sönnichsen. "Wir geben nur Grund und Boden ab, wenn uns gefällt, was da gebaut wird", antwortete Bürgermeister Petersen. "Wenn Ihr wollt, dass da kleiner gebaut wird, kann man von vornherein kleiner planen", warf Anwohner Reimer Backen ein.

"Das Bad ist nicht würdig, länger Bad genannt zu werden - hier muss endlich was passieren", meldete sich Atze Lehmann, Leiter der Hanseatischen Yachtschule, zu Wort. "Ich möchte hier auch noch in Zukunft ein Kinderlachen hören, plädierte er für die rasche Fortführung der Planungen. Das Gebäude müsste natürlich auch ästhetisch ansprechend sein. "Ich vertraue dem gewählten Parlament, aber wir schauen euch auf die Finger", sagte Lehmann unter großem Applaus der Teilnehmer.


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