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Flensburger Tageblatt 29. April 1999

Spaßbadbetreiber sieht sich als Opfer einer Verleumdungskampagne

"Waikiki": Planung geht weiter

Die Firma "Aqua Planet", die in Glücksburg ein "Waikiki"-Spaßbad errichten will, sieht sich als Opfer einer Verleumdungskampagne. Sie kündigte strafrechtliche Schritte gegen zwei ehemalige Mitarbeiter an. Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen (Thüringen) bestätigte allerdings laufende Ermittlungen gegen die Spaßbad-Firma. Die Planungen in Glücksburg gehen weiter.

GLÜCKSBURG

(om)

"Zwei ehemalige Mitarbeiter versuchen uns zu diffamieren", reagierte Aqua-Planet-Geschäftsführer Rolf André, der erst gestern für eine Stellungnahme zu erreichen war, auf Vorwürfe gegen sein "Waikiki"-Projekt in Zeulenroda (Thüringen). "Nicht gegen unsere Betriebsgesellschaft, sondern gegen den Bürgermeister und die städtische Besitzgesellschaft wird wegen Subventionsbetrug ermittelt", erklärte André, der das Erlebnisbad "Waikiki Glücksburg" plant und später einmal betreiben möchte. "Mit der Fördermittel-Problematik haben wir nichts zu tun." Auch in Glücksburg wolle man lediglich als Planer und Betreiber auftreten, nicht als Investor. Vielmehr würden mit einem fertigen Konzept Investoren gesucht.

Dirk Germerodt, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Mühlhausen (Thüringen), bestätigte auf Nachfrage, daß gegen den Bürgermeister Zeulenrodas wegen Subventionsbetrugs ermittelt wird. Gegen die Betriebsgesellschaft werde hingegen "wegen der Veruntreuung finanzieller Mittel im Zusammenhang mit dem Betrieb ermittelt".

"Ich höre das in dieser Form das erste Mal", zeigte sich "Aqua"-Geschäftsführer Rolf André überrascht. "Wir haben noch keinen Kontakt zur Staatsanwaltschaft gehabt." Es gebe einen Vertrag zwischen der Betriebsgesellschaft und der Stadt. "Richtig ist, daß die Stadt als Eigentümerin der Immobilie keinen Gewinn machen darf." Die Betriebsgesellschaft als "Geschäftsbesorgerin" dürfe hingegen Gewinne machen. "Wir sind doch ein ganz normaler Gewerbebetrieb", erklärte André. Der Vertrag mit der Stadt sei im übrigen vom Erfurter Wirtschaftsministerium genehmigt worden. "Er besagt auf der einen Seite, daß wir die Stadt von jeglichen Verlusten freihalten müssen, auf der anderen Seite aber auch, daß wir Gewinne machen dürfen." Den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sehe er deshalb "mehr als gelassen" entgegen.

"Wir haben keine Verträge mit ,Aqua Planet' und reißen auch nicht gleich das Wellenbad ab", sagte Bürgermeister Hans-Werner Petersen. "Wir überplanen unser Schwimmbad, und das geschieht zu-nächst einmal völlig unabhängig von Investoren."

Für ihn gebe es derzeit aber keinen Grund, nicht auch weiterhin mit "Aqua Planet" zu planen. "Alles andere würde einer Vorverurteilung gleichkommen", sagte Petersen. Für den Schweizer Planer und potentiellen Betreiber des "Waikiki"-Glücksburg sprächen zudem die guten Referenzen: "Die Bürgermeister von Velbert, Pinneberg und Ueckermünde, wo überall Waikiki-Erlebnisbäder entstehen sollen, haben alle gute Erfahrungen gemacht", ist Petersen hoffnungsvoll. Wie in Glücksburg würden auch dort die Planungen fortgesetzt.

Und bei seinen Nachforschungen hat Petersen aus Velbert (Nordrhein-Westfalen) erfahren: "Dort lief vor einem Jahr dieselbe Kampagne gegen ,Aqua Planet'."


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