Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Heinz Steinhart: Schläfrig zugesehen

DER SPIEGEL 3/1990

Banken

Schläfrig zugesehen

Mit bemerkenswerter Gelassenheit sah die staatliche Bankenaufsicht zu, wie ein Bankier Millionenbeträge beiseite brachte.

Im Pforzheimer Gefängnis war der Untersuchungshäftling Heinz Steinhart, 46, geschäftig wie eh und je. Ungehindert pflegte der Ex-Bankier, wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr eingesperrt, seine Kontakte nach draußen. Ein Telefon in der Zelle half ihm dabei.

Der Mann hatte sich ein batteriebetriebenes Mobiltelefon einschmuggeln lassen - kein Problem für einen wie Steinhart. "Der Reichtum der Menschen", so lautet einer seiner Sprüche, "liegt nicht in der Erde vergraben, sondern in ihren Gehirnen."

Mit seinem beträchtlichen Einfallsreichtum schaffte es der ehemalige Bankier, nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Mannheim Kunden um mindestens 77 Millionen Mark zu prellen. Eine seiner tollsten Leistungen aber blieb bislang verborgen: Steinhart hat die Millionen unter den Augen der Bankenaufsicht abgeräumt.

Das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen wußte, daß Steinhart trüben Geschäften nachging. Immer wieder haben Wirtschaftsprüfer die Berliner Behörde auf dubiose Praktiken im Bankhaus Steinhart KG hingewiesen, 13 Monate lang ohne Erfolg. (...)

Ungeniert und ganz legal nahm Steinhart die Anleger aus. Für den Bau des Aquadroms Bochum etwa stellte Steinhart den Anlegern 54,5 Millionen Mark in Rechnung - der gesamte Bau, vom Grundstück bis zu den Türklinken, kostete 28 Millionen Mark. Anwalt Klumpe, mit den Praktiken des grauen Kapitalmarkts vertraut: "Ich kenne keinen, der so gnadenlos hingelangt hat wie Steinhart." Doch Steinhart gab sich mit der legalen Ausplünderung der Anleger nicht zufrieden.

Weiterlesen auf spiegel.de: Heinz Steinhart - Schläfrig zugesehen


Zur Übersicht Kristallbäder Heinz Steinhart