Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Interspa - Donautherme Wonnemar in Ingolstadt

Donaukurier 08.08.2003

Betreiber des "Wonnemar" reklamieren Spitzenplatz

Halbe Millionen Besucher im Freizeitbad erwartet

Barbara Fröhlich

Ingolstadt (rh) Interspa-Geschäftsführer Volker Kurz und Architekt Horst Haag haben sich viel vorgenommen. Das dritte "Wonnemar"-Bad der Unternehmensgruppe, das im Oktober in Ingolstadt eröffnet wird, soll nicht nur eine halbe Million Besucher im Jahr anlocken. Es wird nach Überzeugung der Interspa-Verantwortlichen auch zur Spitzenklasse in Deutschland gehören. "Es gibt", sagt Kurz selbstbewusst, "kein vergleichbares Bad mit einer solch breiten Palette des Angebots." Gerade "im Wellnessbereich" sei die Ingolstädter Freizeitanlage "einzigartig" und der künftige "Marktführer in Deutschland".

Das ist natürlich Musik in den Ohren der Kommunalpolitiker, die sich ja ihre Entscheidung für die beiden großen Freizeitprojekte an der Südlichen Ringstraße nicht leicht machten und gelegentlich auch Prügel bezogen. Kürzlich traf sich die Interspa-Führung zum ersten Mal mit den Mitgliedern eines neuen Beirats aus Vertretern der Stadtratsfraktionen. Wie Geschäftsführer Kurz zum DK sagte, tritt das Gremium im Oktober erneut zusammen. Dann sollen die Eintrittspreise des Freizeitbades bekanntgegeben werden.

Schon heute verspricht der Interspa-Chef, dass Familien einen um 20 bis 25 Prozent ermäßigten Tarif bekommen werden. "Da grenzen wir uns ganz klar von Erding ab", betont Kurz die Familienfreundlichkeit der Ingolstädter "Donautherme Wonnemar". In der Therme Erding kosten zwei Stunden Eintritt 10 Euro, vier Stunden 13 Euro, die Tageskarte ist für 16 Euro zu haben, der Saunabesuch kostet zusätzlich 7 Euro.

Architekt Haag will in Ingolstadt "Wellness für die Bürger, nicht für die Upperclass" anbieten. Nach den Worten des Bauexperten ist die gegenwärtige Bruthitze, anders als auf der Stadionbaustelle in München, für die Handwerker im Freizeitbad kein Problem. "Wir haben davon nur Vorteile", meint Haag, weil die restlichen Arbeiten vor allem im Inneren der Anlage anfielen.

Doch das "Wonnemar" beschäftigt nicht nur die Männer vom Bau. Es soll auch langfristig fast hundert Leuten einen Arbeitsplatz bieten, etwa die Hälfte fest angestellt, die Hälfte als Aushilfen. In einem Bad dieser Größenordnung werden Masseure ebenso gebraucht wie Schwimmmeister, Köche ebenso wie Techniker, Hausmeister, Gärtner, Installateure, Reinigungskräfte und Servicepersonal.

Nach einer Standortanalyse von Interspa kann von 480 000 Besuchern im Jahr ausgegangen werden, zwei Drittel davon aus dem Nahbereich. "Unsere Hochsaison geht von Oktober bis März", weiß Geschäftsführer Kurz, zwei Drittel des Umsatzes werden am Wochenende gemacht. Das Ingolstädter "Wonnemar" soll an den Werktagen von 8 bis 10 Uhr ausschließlich für den Schulsport zur Verfügung stehen, zwischen 10 und 13 Uhr sind Öffentlichkeit und Schulen gleichzeitig zugelassen. Am Abend soll das Bad bis 22 Uhr, am Wochenende bis 23 Uhr geöffnet sein.

Gar keine Sorgen macht sich der Interspa-Manager · im Unterschied zu manchem Stadtrat · wegen der Parkplätze am Freizeitbad. Bei Spitzenwerten von 3000 Besuchern täglich seien wohl nicht mehr als 1500 zur gleichen Zeit im Bad, prophezeit Kurz. Und bei drei Leuten pro Auto reichten die 500 Parkplätze sicher aus. "Die Besucher sollen kostenlos parken, das ist Teil unserer Dienstleistung."