Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Interspa - Donautherme Wonnemar in Ingolstadt

Donaukurier 01.12.2004

Der Freizeitspaß hat seinen Preis

Reimund Herbst

Ingolstadt (rh) Seit der Eröffnung der Saturn-Arena und der Donautherme Wonnemar hat sich das städtische Freizeitangebot beträchtlich erweitert: Wer für Fitness, Wellness und Badespaß auch ein paar Euro mehr ausgeben will, wer sich gerne ein Eishockeyspiel anschaut oder einen Abend mit den Stars der Volksmusik verbringt, dem bieten sich jetzt ganz andere Möglichkeiten. Allerdings ist das Ganze nicht umsonst zu haben. Der Verlust der Stadtwerke-Tochter Freizeitanlagen, die für alle Zuschussbetriebe geradestehen muss, hat sich im Geschäftsjahr 2003/04 mehr als verdoppelt.

Laut Jahresabschluss von Geschäftsführer Heinz Maier steigt das Defizit von 2,5 auf 5,6 Euro. Der Chef der Tochtergesellschaft ist seit langem für die beiden Hallenbäder Mitte und Südwest, für das Freibad und das alte Eisstadion an der Jahnstraße verantwortlich - allesamt Einrichtungen, die ihre Kosten nicht decken können und deshalb auf öffentliche Zuschüsse angewiesen sind. Den Zahlen Maiers zufolge werden beim Hallenbad Mitte 71 Prozent der Kosten von den Stadtwerken übernommen, beim Hallenbad Südwest sind es 78, beim Freibad 76 und beim alten Eisstadion sogar 80 Prozent.

Recht gut schneidet hier die Saturn-Arena ab, die ihren Betrieb bisher immerhin zu 61 Prozent selbst finanziert. "Wer glaubt, dass man die rentierlich betreiben kann, der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet", erwiderte Bürgermeister Albert Wittmann im Freizeitanlagen-Beirat auf den Einwand von FW-Stadtrat Klaus Böttcher, durch die Vielzahl der Veranstaltungen würde des Defizit der Arena weiter steigen. "Ein Geschäft können wir damit nie machen", so der Kämmerer, "aber der Deckungsbeitrag ist sehr hoch. Bei den Bezirkssportanlagen geht er gegen null."

Die Donautherme Wonnemar - von einem Privatinvestor gebaut und betrieben - taucht insofern in der Bilanz auf, als sie jährlich einen Zuschuss von 1,5 Millionen Euro bekommt. Die Freizeitanlagen GmbH überlässt ihr das Grundstück gegen einen besucherabhängigen Erbbauzins.

Nachdem der Beirat am Dienstag noch nicht entschieden hat, wie er das 5,6 Millionen-Defizit der Tochtergesellschaft verringern will, sind Anfang 2005 noch heiße Diskussionen zu erwarten. Sicher dürfte sein, dass die Eintrittspreise in den Bädern erhöht werden. Im Gespräch ist auch der verstärkte Einsatz von Kassenautomaten, um damit (ohne Entlassungen) Personal einzusparen. Von einer veränderten Abschreibung verspricht sich Geschäftsführer Maier ebenfalls eine Entlastung der Bilanz.