Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Interspa - Donautherme Wonnemar in Ingolstadt

Donaukurier 20.07.2003

interspa

Reimund Herbst

Ingolstadt (rh) Schon früh um halb elf sind die Zufahrtswege unter der Schillerbrücke bis weit hinunter in die Peisserstraße zugeparkt. Eine lange Autokarawane zeigt, dass es hier an diesem Sonntagvormittag etwas Besonderes zu sehen geben muss. Junge Leute, Rentnerehepaare, Eltern mit Kinderwagen, alle streben der Baustelle zu, wo die Musik spielt und bunte Luftballons aufsteigen. Es ist, als wollten die Leute bereits drei Monate vor Eröffnung des neuen Freizeitbades die Werbestrategie von Interspa-Geschäftsführer Volker Kurz bestätigen. "Wir sind das Bad für alle Generationen", verspricht der Manager, "wir wollen das Familienbad für Ingolstadt und die Region sein."

Dieses Baustellenfest beweist jedenfalls eins: Das Interesse an der neuen Ingolstädter Freizeitattraktion ist riesengroß. Führungen, wie sie zunächst geplant waren, sind kaum zu machen, weil sich ununterbrochen eine Schlange von Besuchern durch die labyrinthische Baustelle zieht. Kaum zu glauben, dass in dieser Abenteuerlandschaft aus Beton, unverputzten Wänden, herabhängenden Kabeln und Paletten mit verpackten Fliesen schon Ende Oktober die Gäste mit Bademantel umherspazieren werden.

Jochen Jaich vom Architekturbüro Haag sieht sich und die Handwerker vor einer "heißen Phase". In den nächsten Wochen werde es einen "großen Rucker tun" auf der Baustelle, zwei Fliesenlegerfirmen haben Großaufträge bekommen, technische Installation, Putz- und Malerarbeiten sind ebenfalls noch zu erledigen. Derzeit sind rund hundert Arbeiter unterschiedlichster Gewerke auf der Baustelle beschäftigt. Fliesenleger, Haus- und Badewassertechnik-Monteure stellen die größte Gruppe.

Für einen "Badespaß ohne Grenzen" soll ab dem 25. Oktober · dem voraussichtlichen Eröffnungstermin · eine Kombination von Außenbecken, Freiflächen und einem großzügigen überdachten Badbereich sorgen. Steile Rutschen oder Sauna im toskanischen Stil, türkisches Dampfbad oder Heilschlammbehandlung, Wellenbecken oder Fitnessstudio · die Donautherme "Wonnemar" soll keine Wünsche offen lassen.

450 000 Besucher im Jahr, so meint Geschäftsführer Kurz, sind eine realistische Zahl für das Freizeitbad. "Wir freuen uns über jeden, den wir zusätzlich überzeugen." Das Konzept "Bad für alle" soll sich "auch in den Preisen widerspiegeln", verspricht der Interspa-Manager, ohne allerdings die einzelnen Tarife schon zu nennen. Nach Wismar und Sonthofen ist Ingolstadt der dritte und größte Standort eines "Wonnemar"-Bades.

Und damit sich der Markenname bei den künftigen Badegästen schon einmal einprägen kann, wird bei der Baustellenparty am gestrigen Sonntag auch allerhand feilgeboten. "Wonnemar"-T-Shirts zählen ebenso zum Angebot wie "Wonnemar"-Badeanzüge, Duschgel, Körpermilch und Stoffmaskottchen.