Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Interspa - Donautherme Wonnemar in Ingolstadt

Donaukurier 20.10.2003

Interspa rechnet mit bis zu 4000 Badegästen am Tag

Lehmann zur Donautherme: "Preise sind günstig"

Bernd Heimerl

Ingolstadt (hl) Artiges Schulterklopfen quer durch die Bank: Beim gestrigen Pressetermin im neuen Freizeitbad "Wonnemar" hatten die Betreiberfirma Interspa, Planer und Bauausführende und natürlich die Stadt nur Gutes voneinander zu berichten. Alle sind mächtig stolz darauf, dass sie die Donautherme innerhalb von knapp eineinhalb Jahren auf die Beine gestellt und dabei neue Maßstäbe gesetzt haben. Wenn an diesem Samstag, 25. Oktober, erstmals das Publikum vom weit und breit einmaligen Schwimm- und Wellnesstempel Besitz ergreifen darf · da sind sich die "Macher" und auch Medienbeobachter einig · startet Ingolstadt in eine neue Freizeitära.

Für Interspa-Geschäftsführer Volker Kurz ist mit der Donautherme der vorläufige "Höhepunkt der Philosophie" erreicht, mit der seine Firma und das Stuttgarter Planungsbüro Haag seit nunmehr sieben Jahren Erlebnisbäder konzipieren. Das Ingolstädter 25-Millionen-Projekt ist das dritte dieser Größenordnung und nach Auffassung von Chefplaner Horst Haag "unser Meisterstück". Und, so schiebt er gleich nach: "Es wäre ja auch schlimm, wenn es nicht so wäre."

Oberbürgermeister Dr. Alfred Lehmann sieht angesichts des Gespanns von Saturn-Arena und Spaßbad die Bürger als Profiteure eines nicht alltäglichen stadtplanerischen Kraftaktes: "Ingolstadt ist jetzt auch im Freizeitbereich zur Großstadt geworden." Der OB lobte ausdrücklich die Vertragstreue der Partner: "Ich habe oft Angst um den Kosten- und Zeitrahmen gehabt, aber hier ist erstklassige Arbeit geleistet worden."

Der nach Offenbarung der Eintrittspreise (DK berichtete) aufgekeimten Kritik möchte Lehmann gleich den Wind aus den Segeln nehmen. "Die Preise sind günstig, wenn Sie Äpfel mit Äpfeln und nicht mit Birnen vergleichen", ist das Stadtoberhaupt sicher. Ein Vergleich mit Spaßbädern ähnlichen Zuschnitts gebe jedenfalls keinen Anlass zur Sorge: "Die Preise sind günstig."

Letztlich wird das jeder Besucher anhand seiner Erfahrungen und Vergleichsmöglichkeiten herausfinden müssen. Die Donautherme stellt sich allen Interessierten mit einem Faltblatt vor, das sämtliche Pauschal- und Extraangebote aus dem Wellnessbereich auflistet. Das Personal, so versichert Geschäftsführer Kurz, wird in der Anlaufphase natürlich ganz besonders auf die Fragen und Wünsche der Besucher eingehen. Service und (Familien-)Freundlichkeit, so wird versichert, gehörten bei Interspa zum Firmenimage.

Herr über die Ingolstädter Wonnemar-Welt ist Thomas Schönemann, gestern als "Centermanager" vorgestellt. Er verfügt zurzeit über ein Team von 58 Festangestellten und etwa noch einmal soviel Aushilfskräften. 70 Prozent des Personals wurde in Ingolstadt und Umgebung angeworben. Die Leute sind in zweieinhalb Schichten eingeteilt und müssen sich auf verstärkte Wochenendarbeit einrichten: Zwei Drittel des Umsatzes macht ein Freizeitbad nun einmal an Samstagen, Sonn- und Feiertagen. Seit einem Monat wird geschult, damit am Eröffnungstag alle fit für den erhofften Ansturm sind.

Erhebliche Synergieeffekte erwarten Interspa und sein Vertragspartner für das separate Fitnesscenter im Untergeschoss, die Firma Scala Sportiv. Inhaber Roland Beran zieht hier seine dritte Filiale auf und präsentierte beim gestrigen Rundgang ein Sammelsurium modernster Kraftmaschinen.

Interspa-Chef Kurz hat, was die Besuchererwartungen für das Bad angeht, gestern schon mal in die Vollen gegriffen und von Spitzenauslastungen von bis zu 4000 Besuchern am Tag gesprochen. Er sieht "seine" Anlage als den neuen Ingolstädter Publikumsmagneten und kann der kommenden kalten Jahreszeit nur Positives abgewinnen: "Regenwetter heißt Wonnemar-Wetter; wir sind die Schönwettergarantie für die Region."