Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Interspa - Donautherme Wonnemar in Ingolstadt

Donaukurier 30.12.2003

Mit Animation und Spartarifen: Wonnemar wirbt um Badegäste

Barbara Fröhlich

Ingolstadt (bfr) "Bislang haben wir das Bad nur aufgemacht. Im kommenden halben Jahr werden wir mit Animation, Seniorengymnastik, Babyschwimmen und Schwimmkursen für alle Altersklassen in die Werbung gehen", sagt Bad-Manager Thomas Schönemann und fügt hinzu: "Am Anfang hatten wir kleinere technische Probleme. Es war in manchen Bereichen etwas kalt und die Donauwelle kam manchmal zögerlich. Aber jetzt hat sich vieles eingespielt." Nach 62 Betriebstagen zieht der Mann der Donautherme Wonnemar eine positive Bilanz: Im Schnitt kamen 1250 Besucher pro Tag. "Es gab Spitzentage mit 3600 Besuchern, aber auch völlig ruhige Tage mit nur 400 Badegästen. Schön ist, dass wir richtige Stammgäste haben. Allein 380 Clubkarten sind weggegangen. An Weihnachten wurden viele Gutscheine gekauft", differenziert er. Alle Bereiche seien in etwa gleich gut genutzt. "Der Saunabereich ist überraschend gut angenommen worden. Das ist ein richtiger Treffpunkt."

Schönemann ist wegen der Wonnemarbäder schon drei Mal umgezogen, hat jedes der Bäder der Interspa-Gruppe eröffnet und seine Erfahrungen genutzt. In Sonthofen beispielsweise sind viele Touristen. "Wenn die Schneelage schlecht ist, gibt es lange Schlangen vor den Kassen. Viele Leute reagieren da sauer. In Ingolstadt hatten wir auch solche Situationen. Dann haben wir Früchte verteilt, um die Wartezeit zu versüßen", sagt er.

Die Strategie in Ingolstadt war zunächst, das heimische Publikum an das Bad zu gewöhnen. So wurde seit Anfang Dezember der Abendtarif eingeführt, der ab 18 Uhr denselben Preisnachlass, also zwei Stunden Erlebniswelt und Sportbad für 6,50 Euro anstelle 8,50 Euro bietet. "Die Idee kam von unseren Gästen. In Ingolstadt gehen die Berufstätigen gern am Abend noch ins Bad. Und da die Preiskalkulation es zuließ, sind wir darauf eingestiegen. Andere Ideen wie ein Eintritt für drei Euro konnten wir nicht realisieren. Die Betriebskosten müssen reinkommen", erklärt Schönemann.

Kooperation mit Hotels

Nach der Einarbeitungsphase folgt jetzt die Werbephase. Vor Weihnachten wurde das Wonnemar per Postwurfsendung mit 1,25 Millionen Broschüren bis vor die Tore Münchens beworben. Es gibt das Winter-Spezial, eine Kooperation mit 13 Ingolstädter Hotels, das über das Internet buchbar ist. Darin enthalten ist ein Sport- und Wellness-Tag im Wonnemar mit einer oder zwei Übernachtungen in Ingolstadt. Brautpaare bekommen ein vergleichbares Angebot. Das Gewinnspiel mit einem Smart ein Jahr kostenfrei läuft noch bis 31. Januar. Außerdem verspricht Schönemann: 2004 soll es mehrere "Events" im Wonnemar geben. "Aber da die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind, verrate ich nichts", schweigt er.

Hoch zufrieden ist er mit seinem Personal. Seine 62 Vollzeitbeschäftigten und 25 Aushilfen seien schneller mit den Anforderungen im Zweischichtbetrieb zurechtgekommen als erwartet. Mehr als 60 Prozent seiner Leute sind aus der Region und "sind voll Dienstleister"; treten also auch an Sonn- und Feiertagen ohne Durchhänger an. Am heutigen Silvestertag hat das Wonnemar bis 16 Uhr und am Neujahrstag gleich wieder ab 14 Uhr geöffnet.