Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Interspa - Donautherme Wonnemar in Ingolstadt

Donaukurier 13.11.2003

Schon mehrere Knochenbrüche in den Wonnemar-Rutschen

Eleonore Wöhrle

Ingolstadt (woe) Sind die Ingolstädter zu dumm zum Rutschen? Wonnemar-Geschäftsführer Thomas Schönemann drückt sich diplomatischer aus. Die Unfälle, die sich in den wenigen Tagen seit der Eröffnung der neuen Donautherme bereits ereigneten, liegen seiner Auskunft nach am "falschen Rutschverhalten der Gäste" und nicht an der Gefährlichkeit beispielsweise der "Kamikaze-Rutsche". Denn alle fünf Rutschen sind natürlich vom TÜV abgenommen.

Welche Verletzungen trugen die "Falschrutscher" davon? Platzwunden und Abschürfungen habe es bislang gegeben, räumt Schönemann ein, von Knochenbrüchen will er jedoch noch nichts gehört haben.

Offensichtlich ist der verantwortliche Bad-Manager schlecht informiert, denn ganz so harmlos ging die gefährliche Rutschpartie nämlich nicht in jedem Fall aus. Mindestens zwei Frakturen, darunter ein Bein- und ein Schlüsselbeinbruch, soll es schon gegeben haben.

Das alles konnte nach Ansicht von Schönemann nur passieren, weil sich nicht alle Badegäste an die Verhaltensregeln halten. So müssten die Arme an den Körper angelegt und die Beine angewinkelt werden. Außerdem sei zu beachten, ab welchem Alter die einzelnen Rutschen zugelassen sind.

"Die häufigsten Unfälle, wenn überhaupt, passieren in der Reifenrutsche", gibt der Bad-Manager zu. Dies liege daran, dass manche Badegäste nicht im Reifen sitzen blieben. Falsches Verhalten führte laut Schönemann auch zu einem Zwischenfall, bei dem sich ein Besucher im "Black Hole", einer abgedunkelten Rutsche mit Lichteffekten, eine schwere Verletzung zuzog. Der Badegast befand sich noch auf der Rutschbahn, als bereits der nächste ankam und ihm in den Rücken knallte. Beide Wonnemar-Besucher wurden mit Verdacht auf gebrochene Schlüsselbeine abtransportiert.

Zur Schuldfrage gilt im Wonnemar grundsätzlich: "Rutschen auf eigene Gefahr." Im eben angeführten Fall kann Bad-Manager Schönewald anhand der Aufnahmen aus den Überwachungskameras nachweisen, dass der nachfolgende Badegast am Rutscheneinstieg nicht abgewartet hat, bis das Grün-Signal aufleuchtete und die Bahn frei war.