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Keitum Therme

Presse Keitum Therme, Sylt-Ost (Planung: Uwe Deyle)


Quelle: Sylter Rundschau 06.12.2008

Entscheidung zur Keitum Therme: Jetzt wird geklagt

Die Sylt-Oster Gemeindevertretung verklagt die Betriebs-KG von Thermenplaner Uwe Deyle auf Herausgabe des Grundstücks am Keitumer Kliff. Eine Entscheidung, die der CDU zu schnell ging.

Keitum
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- "Sehr gut!" Mit diesen Worten reagierte Westerlands Bürgermeisterin Petra Reiber gestern darauf, dass sich die Gemeinde Sylt-Ost Donnerstag für eine Klage gegen die Betriebs-KG von Thermenplaner Uwe Deyle entschieden hat.

Zur Vorgeschichte: Am 31. Juli kündigten die Sylt-Oster die Verträge mit Deyle, der seinen einstigen Partnern seitdem den Zutritt zur Baustelle untersagt. Ein von Landrat Dieter Harrsen benannter Anwalt, Dr. Carsten Krage, hatte zu der Kündigung geraten und empfahl jetzt - nachdem fünf Monate lang jeder außergerichtliche Einigungsversuch mit Deyle scheiterte - auf Wirksamkeit der Kündigung und Herausgabe des Grundstücks zu klagen. Ein Vorschlag, dem die SWG-, SPD- und SSW-Fraktionen mit der Begründung zustimmten, dass es endlich weitergehen müsse, und dem Dienstag auch der ebenfalls informierte Westerländer Hauptausschuss einstimmig gefolgt war.

Einzig die Sylt-Oster CDU-Vertreter sind gegen die Klage: Sie plädierten dafür, Dr. Krage zur nächsten Sitzung einzuladen und zu seinem Vorschlag zu befragen. Außerdem wollten sie die Aktivitäten des Anwaltes Dr. Henrik Bremer nicht außer acht lassen.

Dieser hatte erklärt, jetzt binnen einer Woche eine günstige Lösung für die Gemeinde erzielen zu können. Außerdem hatte er seine Bedenken gegen die von Krage empfohlene Klage unaufgefordert in einem Schreiben zusammen gestellt, dass Mittwochnachmittag bei der Verwaltung einging.

Auf die Frage nach dem Warum antwortete er gestern: "Ich habe ein Dauerberatungsmandat in Sachen Therme mit der Gemeinde und sah es deshalb als meine Pflicht an, auf meine Bedenken hinzuweisen. Allerdings werde ich dieses Mandat jetzt niederlegen."

Sylt-Osts amtierender Bürgermeister Erik Kennel (SWG) betont, dass Krage und nicht Bremer mit der Kündigung der Verträge und allem was daraus folgt beauftragt ist und Reiber sagte dazu gestern: "Wenn Bremer unaufgefordert eine andere Meinung äußert, als der für diesen Aspekt beauftragte Dr. Krage, dann will er damit meines Erachtens nur Verwirrung stiften. Zumal er mich am Donnerstag noch angerufen und mir nichts von seinen Bedenken gegen die Klage gesagt hat." Nach allem was sie wisse und was vorgefallen sei, hält sie Thermenplaner Deyle für keine Person, mit der man fair verhandeln kann und plädiert dafür, jetzt "knallhart" den Rechtsweg zu beschreiten.

Auch Westerlands Hauptausschussvorsitzender Carsten Kerkamm (CDU) sagt, es sei richtig, nur einem Anwalt zu folgen. Das Papier von Bremer traf allerdings auch erst einen Tag nach der Entscheidung des Westerländer Gremiums ein. Kerkamm: "Wenn es vorgelegen hätte, hätte ich empfohlen, es an Dr. Krage weiterzuleiten. Falls er darin neue Aspekte entdeckt, sollte er diese bewerten und gegebenenfalls einfließen lassen. Entdeckt er nichts Neues, sollte man bei seiner Linie bleiben." Laut Kennel ist genau das, die Weitergabe der Unterlage, bereits Donnerstag erfolgt.

Mit Bürgervorsteher Dirk Ipsen und SWG-Fraktionschef Sönke Hansen erklärte er gestern, warum die Klage richtig sei: "Wir haben ungezählte Gespräche mit Deyle geführt, bei denen sich nichts bewegt hat. Jetzt müssen wir unbedingt auf das Grundstück kommen und von Sachverständigen eine Bau-standfeststellung machen lassen. Vorher kann nicht entschieden werden, wann und wie weitergebaut wird."


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