Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Keitum Therme

Presse Keitum Therme, Sylt-Ost (Planung: Uwe Deyle)


Quelle: Sylter Spiegel Online 27.01.2010

Gerichtsentscheidung zur Keitum-Therme - Alte Lasten, neue Wünsche

Sylt.(pb) Mit diesen Erfolg hatte kaum jemand gerechnet. Die Gemeinde Sylt und die Keitum Therme Sylt-Ost Betriebsgesellschaft des Unternehmers Uwe Deyle haben sich am vergangenen Wochenende vor einem Frankfurter Schiedsgericht einvernehmlich darüber geeinigt, dass der bestehende Erbbaurechtsvertrag und alle anderen Verträge form-unwirksam und somit nichtig sind. Das Grundstück mit der Bauruine am Keitumer Tipkenhoog ist damit wieder Eigentum der Gemeinde Sylt. Außerdem tritt Deyles Gesellschaft sämtliche Ansprüche auf Rückzahlung der von den Bauunternehmen Arge bzw. BAM zu viel vereinnahmten Gelder ab und will die Gemeinde sogar bei der Durchsetzung der Rückforderungen unterstützen. Damit besteht die Chance, auf juristischem Wege zumindest einen Teil der bisher gezahlten Gelder in Höhe von 12,5 Millionen Euro zurückzuholen.

Finanzielle Entlastung bringt darüber hinaus die Vereinbarung, dass zwischen der Gemeinde Sylt und der Keitum Therme Betriebsgesellschaft keinerlei Zahlungen mehr geleistet und auch keine gegenseitigen Ansprüche mehr geltend gemacht werden können.

Nun ist nach der Justiz wieder die Politik an der Reihe. Bürgermeisterin Petra Reiber, ihr Stellvertreter Carsten Kerkamm sowie Vertreter aller Parteien haben die überraschende Einigung mit teilweise enthusiastischen Worten begrüßt. Allerdings herrscht weder unter Politikern noch in den Kreisen der verschiedenen Interessengruppen Einigkeit über die künftige Nutzung des Thermengeländes. Deshalb verwies Reiber zu recht auf eine zunächst dringend notwendige Ist-Analyse der baulichen Zustände. Erst dann kann und sollte ernsthaft darüber diskutiert und letztendlich entschieden werden, ob alles mit erneut hohen Kosten abgerissen werden muss, ob im Keitum wieder ein Meerwasserschwimmbad entsteht oder ob das gesamte Gelände verkauft wird, zu welchen Nutzungszwecken auch immer.

Diese Entscheidungen werden aber nicht in wenigen Monaten getroffen. Deshalb werden die Keitumer auch in der kommenden Sommersaison auf Fragen von Touristen nach der Zukunft der Bauruine antworten müssen: "Tja, abwarten ... und erstmal Friesentee trinken!"

Autor/-in: Pierre Boom


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