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Keitum Therme

Presse Keitum Therme, Sylt-Ost (Planung: Uwe Deyle)


Quelle: Sylter Rundschau 24.07.2008

Therme: Das große Abrüsten

Gestern wurden auf der Keitumer Thermen-Baustelle die Gerüste abgebaut, Anwälte prüfen, ob eine Insolvenz der Betriebs-KG von Projektplaner Uwe Deyle den Schaden für Sylt-Ost begrenzen könnte - und dieser versucht, Kontakte zu Fraktionsvorsitzenden zu pflegen.

Keitum

rik

- Während der Beraterstab für das momentan wohl größte Pleiteprojekt der Insel aufgestockt wurde, begann auf der Baustelle der Keitum Therme das große Abrüsten: Gestern wurden die Gerüste rund um die halb fertigen Rohbauten abmontiert und mit weiterem Baustellenzubehör teilweise per Kran auf Lkw-Anhänger geladen - alles in allem die Konsequenz daraus, dass die Gemeinde im Moment keine weiteren, zwar vertragsgemäßen, aber eben nicht dem Baufortschritt entsprechenden Zahlungen leisten will (wir berichteten).

Ob nach der Baufirma Zech eventuell auch Projektplaner Uwe Deyle demnächst nicht mehr mit der Baustelle in Verbindung stehen könnte, wird zurzeit diskutiert: Einerseits hatte Deyle am Dienstag auf Nachfrage unserer Zeitung noch betont, das Projekt gerne "wie geplant" beenden und betreiben zu wollen. Eine bemerkenswerte Formulierung, da von "wie geplant" angesichts aller Querelen und der ins Unkalkulierbare gestiegenen Kosten längst nicht mehr die Rede sein kann. Andererseits, so sagt Deyle, sei er aber auch zum Thema Ausstieg "gesprächsbereit": "Die neue Regierung fragte, wie eine Trennung aussehen könnte. Dazu machen wir uns Gedanken und können Ende dieser oder in der kommenden Woche mehr sagen."

Gleichzeitig versuchte er in den vergangenen Tagen aber auch, diese "neue Regierung" zu umgehen und Kontakt zu mindestens einem anderen Sylt-Oster Fraktionsvorsitzenden aufzunehmen. Deyle räumte dies am Mittwoch ebenfalls auf Nachfrage unserer Zeitung ein, wollte es allerdings nicht kommentieren. Fest steht wohl nur, dass seine Einladung zu einem Treffen abgelehnt wurde.

Parallel dazu machen sich, wie berichtet, inzwischen zwei Anwälte Gedanken über Möglichkeiten zur Schadensbegrenzung. Und dabei steht seit der Gemeindevertretersitzung am vergangenen Donnerstag das Wort Insolvenz im Raum: In der Sitzung wurde öffentlich gefragt, was passiere, wenn Deyles Betriebsgesellschaft, an die die Gemeinde bisher 8,5 Millionen Euro gezahlt hat, kein weiteres Geld erhielte. Den Ablauf einer dann möglichen Insolvenz beschreiben Experten wie folgt: Das Amtsgericht bestimmt einen Insolvenzverwalter, der macht eine Vermögensaufstellung. Wenn dies geringer ist, als die Kosten eines Insolvenzverfahrens, wird das Ganze "mangels Masse" abgelehnt und die KG aufgelöst. Damit wären auch alle zur KG gehörenden Verträge nichtig und die Gemeinde nicht länger "von Herrn Deyle umzingelt."


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