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Keitum Therme

Presse Keitum Therme, Sylt-Ost (Planung: Uwe Deyle)


Quelle: Sylter Rundschau 22.12.2007

Therme: "Das Projekt ist erstmal gerettet"

Das war knapp! In Verhandlungen mit Thermenplaner Uwe Deyle konnten Anwälte der Gemeinde Sylt-Ost einen Baustopp abwenden. Ob das ausreicht, um das Projekt zu Ende zu bringen, ist offen.

Sylt-Ost
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rik

- Wer in Sachen Keitum Therme schon lange keinen Durchblick mehr durch das Geflecht aus Firmen, Forderungen und Vorwürfen hatte, der wurde in der Gemeindevertretersitzung am Donnerstag bestätigt: Im Auftrag der Gemeinde erklärte Rechtswissenschaftler Dr. Albert von Mutius, dass - einschließlich der Gemeindevertreter - bisher niemand auf Sylt den Durchblick haben konnte. Grund: Die Gemeinde habe einen Vertrag unterzeichnet, der ihr keinerlei Informationsrechte, geschweige denn Einfluss auf den Bau zusichere. Da seien "eklatante Beratungsfehler" passiert, ergänzte der Experte, während er mit Zuschauern vor der Saaltür wartete, bis die Gemeindevertreter den vertraulichen Sitzungsteil abgehandelt hatten.

Insgesamt war das, was von Mutius über die ebenfalls am Donnerstag mit Thermenplaner Uwe Deyle geführten Verhandlungen zum weiteren Projektverlauf sagte, für viele Zuhörer dann auch "noch erschreckender", als bisher geahnt: Der von Deyle am Montag verhängte Baustopp (wir berichteten) hätte nämlich dazu führen können, dass die Gemeinde bereits geflossene Fördergelder des Landes hätte zurück zahlen müssen. Ein Szenario, das den amtierenden Bürgermeister Christoph Schmatloch am Dienstag noch nicht sehr zu schrecken schien. Auf Anfrage unserer Zeitung hatte er den Baustopp lediglich als "letzten verzweifelten Erpressungsversuch" Deyles bezeichnet.

Das Gespräch mit Deyle und seinen Rechtsexperten war, so Gemeinde-Anwalt Dr. Henrik Bremer und von Mutius, "der letzte Versuch", eine Bauruine zu verhindern. Dabei habe man sich darauf verständigt, in weiteren Gesprächen "Eckpunkte für die künftige Projektarbeit" zu vereinbaren. Das bestätigt auch Deyles Anwalt Jan Schlüschen. Er bewertet die jüngsten Gespräche positiv und sagt: "Wir sind optimistisch, das Projekt gemeinsam zu Ende zu bringen."

Was dafür aus Sylt-Oster Sicht notwendig ist, erklärte von Mutius in der Gemeindevertretersitzung: "Unser Ziel ist, Informationen über den Bau zu erhalten und Transparenz in alle Vorgänge zu bringen." Dies solle über einen Projektbegleitungsvertrag erreicht werden und darüber, dass die Gemeinde schon jetzt einen fünfprozentigen Anteil an der Betreiber-Gesellschaft übernehmen soll. Damit würde die Therme zu einem kommunalen Projekt, dass von der Kommunalaufsicht geprüft werde und seine "etwas undurchsichtigen Finanzströme" offen legen müsse.

Ob Deyle dabei mitspielt, ist allerdings offen. Denn, so von Mutius und Bremer, "wir haben erstmal den Baustopp abgewendet, ob wir uns langfristig einigen, ist offen".

So offen wie die Frage, ob mit einer Einigung auch alle finanziellen Forderungen Deyles vom Tisch seien. Darauf antwortete von Mutius: "Wir haben nur geklärt, ob es eine Chance gibt, das Projekt gemeinsam zu Ende zu führen. Die Finanzen haben wir ausgeklammert."


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