Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Keitum Therme

Presse Keitum Therme, Sylt-Ost (Planung: Uwe Deyle)


Quelle: Sylter Rundschau 20.01.2011

Therme: Entscheidung bis März?

Das Land fordert Gewissheit über die Verwendung der bereits gezahlten Fördergelder

Keitum

An der Keitum Therme wird gebaut! Aber nur ein Zaun. Seit Dienstag sind Zimmerleute damit beschäftigt, die Ruine zumindest optisch verschwinden zu lassen. Hinter einer Bretterwand. Gestern wurden dafür Holzpfähle in den Boden eingelassen und eine Art Rahmen gebaut, auf dem die einzelnen Latten befestigt werden. Kosten: Rund 10 000 Euro.

Am Tag vor dem Beginn dieser Arbeiten hatte Petra Reiber, Bürgermeisterin der Gemeinde Sylt, einen Termin im Kieler Wirtschaftsministerium. Thema: Die Rückzahlung der Landeszuschüsse für das Thermenprojekt.

Wie berichtet war aus Kiel eine Million Euro in das Pleite-Projekt geflossen. Außerdem gab es ein zinsgünstiges Darlehen über 3,5 Millionen Euro, an dessen Tilgung die Gemeinde bereits arbeitet.

Da die Baustelle seit drei Jahren mit ungewissem Ausgang stillsteht, fragt das Land jetzt nach dem Verbleib der Fördermittel. Reiber: "Uns wird von den beteiligten Ministerien zwar viel Verständnis entgegen gebracht, aber natürlich müssen sie irgendwann wissen, was auf dem Grundstück und mit dem Geld passiert."

Und darüber soll die Gemeinde, so das Ergebnis des Gesprächs von Reiber und Anwalt Manfred Jaekel, jetzt bis Ende März entscheiden. Falls dort ein Frei- oder sonstiges Schwimmbad entstünde, würden die Zuschussmittel auch dafür zur Verfügung stehen. Entscheidet man sich für etwas ganz anderes, bestünde das Land auf Rückzahlung der bereits geflossenen Million und auf Erstattung der Vorteile durch das zinsgünstige Darlehn.

Mit der Frage, was passieren soll, will Reiber in die nächste Keitumer Ortsbeiratssitzung gehen. Vorher soll der Bausachverständige, der die Ruine im Auftrag der Gemeinde untersuchte, eine Einschätzung dazu abgeben, ob die bestehenden Becken zur Nutzung als Freibad geeignet seien. Reiber: "Wir brauchen eine Grundlage, auf der die Gremien, Ortsbeirat und Gemeindevertretung, so eine Entscheidung überhaupt treffen können." Denn ewig soll selbst der schönste Bauzaun nicht stehen bleiben.

Ulrike Bergmann


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