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Olpe Freizeitbad

Presse Freizeitbad Olpe


Westfalenpost 28.05.2001

Ein Novum: Am 25. August 2001 wird in Olpe gewählt

Von Paul Rötz Olpe. (WP) "Sollen die Bürger am 25. August entscheiden. Ich bin dann jedenfalls aus der Verantwortung raus." So brachte es der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Reither auf seinen Nenner und machte damit allen klar, dass seine Partei es grundweg ablehnt, das 50-Meter-Freibadbecken in seiner heutigen Form zu behalten. Mit 6 Gegenstimmen und 1 Enthaltung stellte sich mit deutlicher Mehrheit der Rat der Stadt Olpe gegen ein Bürgerbegehren, für das immerhin 4 740 Männer und Frauen der Kreisstadt mit ihrer Unterschrift votiert hatten.

Das Freibad war bei der gestrigen Ratssitzung Thema "Nummer eins" im frisch renovierten Plenarsaal des Rathauses. Dabei malten die Abgeordneten unterschiedlicher Couleur auch unterschiedliche Szenarien, was denn alles bei Beibehalt des großen Außenbeckens in nächster Zeit passieren könnte. Während die CDU geradezu apokalyptische Vorstellungen hatte und in den Befürwortern des großen Außenschwimmbeckens die Totengräber der gesamten Freizeitbadanlage sahen (Reither), die spätestens im Jahre 2005 laut ihres Gutachters Altenburg die Tore in der Wüste schließen müsste (Horn), stand für die Sozialdemokraten (Kühn) und große Teile der UCW (vor allem Dr. Zeppenfeld) der deutliche Bürgerwille ("mehr als bei der letzten Kommunalwahl nicht CDU gewählt haben") im Vordergrund. Auch für Gabriele Stahl (Grüne) waren die fast 5 000 Unterschriften ein deutliches Zeichen, das zu beachten gelte.

Hans-Peter Langner (SPD) und sein Fraktionskollege Heinz Müller appellierten an das Plenum, das Herz in die Hand zu nehmen und für den Fortbestand des jetzigen Freibades zu stimmen. Man könne den Planern durchaus klar machen, das Freizeitbad unter Einbindung des 50-Meter-Beckens für die Zukunft attraktiv zu gestalten und technisch auf den modernsten Stand zu bringen.

Bürgermeister Horst Müller gab auch den Vertretern der Bürgerinitiative das Wort. Werner Pulte und Reinold Harnischmacher machten klar, dass Olpe seit 1894 immer ein Freibad hatte und somit für die Zukunft verpflichte. Modetrends, wie Planschbecken, Warmwasserrutschen, Sprudelbecken ect., überlebten meistens die Zeit nicht. Ferner gelte es, den Kindern der Stadt Olpe, den vielen Feriengästen, den "Wasserflöhen" des Turnvereins und sowohl den jungen als auch den älteren aktiven Mitbürgern an warmen Sommertagen die Möglichkeit zu erhalten, sicher und überwacht schwimmen zu gehen. Es sei nicht einzusehen, dass die jetzige 800 qm Wasserfläche bis auf rudimentäre 150 qm verschwinden soll, nur um den Saunabereich (Horn: "Der finanziert uns aber die Kostenspitzen.") überproportional erweitern zu können. Auch vor den 15. Mio. DM Kosten wurde seitens der BI gewarnt. Harnischmacher: "Überall geht das Steueraufkommen zurück. In Attendorn spricht man schon von 20 Prozent. Der Rückgang wird auch vor Olpe nicht Halt machen. Wo soll aber dann die Stadt die zig Mio. für das Bad hernehmen?"

Vor der Debatte zum Bürgerentscheid hatte der Rat für das Bügerbegehren den Weg frei gemacht und den alten Ratsbeschluss, der den Abriss des 50-Meter-Beckens vorsah, aufgehoben. Briefwahl allerdings, die das Kommunalwahlrecht und auch das Grundgesetz allen alten und behinderten Bürgern einräumt, gibt es nach Willen der CDU-Mehrheitspartei nicht. Reither: Ein Bürgerentscheid hat nicht den gleichen Stellenwert wie eine Kommunalwahl. Obwohl vor allem Gabriele Stahl (Grüne) und auch Heinz Müller und Peter Kühn (SPD) das anders sahen und gerade den plebiszitären Bürgerentscheid die demokratischste Form aller aller Wahlen nannten, bleib es dabei: am 25. August müssen alle Bürger in die Wahllokale kommen!


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