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Presse Freizeitbad Olpe


Westfälische Rundschau 11.05.2001

"Freibad-Abriss zugunsten der Sauna-Leute?"

Olpe. (-alex-) "Baden ist heute mehr als Becken rauf, Becken runter." Sagt Dietmar Altenburg, Chef der gleichnamigigen Unternehmensberatung. "Ohne 50-Meter-Becken wird jeder, der auch nur ein bisschen schwimmen will, woanders hin fahren." Sagt Werner Pulte, Sprecher der "Interessengemeinschaft Freibad Olpe". Zwei konträre Standpunkte, die auch am Donnerstag beim Informationsabend zum geplanten Umbau des Freizeitbades nicht auf einen gemeinsamen Nenner kamen.

Rund 200 Bürger hatten den Weg in Olpes "gute Stube" gefunden - offensichtlich wegen des prächtigen Wetters war das Informationsangebot der Stadt nicht auf größere Resonanz gestoßen. Kommentierte Bürgermeister Horst Müller: "Ich gebe zu, dass ich mit mehr gerechnet hatte."

Kein Mangel herrschte dagegen an kritischer Distanz gegenüber dem angedachten 15-Millionen-Projekt, das - so Horst Müller - zur Zeit lediglich aus "Ideenskizzen fernab jeder konkreten Planung" bestehe.

Die Vertreter der "Interessengemeinschaft Freibad Olpe" erneuerten nachdrücklich ihre Forderung an die politisch Verantwortlichen, das 50-Meter-Becken zu erhalten. Ohne diese 800 Quadratmeter messende Wasserfläche verliere die Stadt Olpe eine gefahrlose Bademöglichkeit, einen zentrumsnahen Treff für die Jugend sowie nicht zuletzt eine Trainings- und Wettkampfstätte für die "Wasserflöhe" des TV Olpe.

Werner Pulte, Sprecher der Interessengemeinschaft, warnte Politik und Verwaltung davor, sich durch einen weiteren Schritt in Richtung Spaßbad auf einen "ruinösen Konkurrenzkampf" einzulassen. Stattdessen könne die Stadt durch die Beibehaltung des 50-Meter-Beckens "in anderen Bereichen profitieren".

Pro Besucher 8,55 Mark Minus Profitieren wollen die Stadtväter auch - aber anders, als es sich die Umbau-Gegner vorstellen. Nicht nur durch einen "Erlebnis-Badebereich mit ganzjähriger Außen-Schwimmmöglichkeit" (Dietmar Altenburg), sondern auch durch den Ausbau des Profit versprechenden Sauna-Bereiches soll das Minus-Geschäft "Freizeitbad Olpe" erträglicher gestaltet werden. Unternehmensberater Altenburg bezifferte am Donnerstag den aktuellen Deckungsbedarf auf 8,55 Mark pro Badegast. Nach der Runderneuerung müssten nur noch 7,27 Mark pro Besucher zugeschossen werden.

Argumente, die in der Stadthalle wenig Gehör fanden. Auch das städtische Liebäugeln mit den kräftig zahlenden Schwitzern stieß den Vertretern der Interessengemeinschaft sauer auf. "Zugunsten der Sauna-Leute" dürfe "das Freibad nicht abgerissen werden", forderte eine Bürgerin. Konterte Dietmar Altenburg, der das Strategiekonzept zur Optimierung des Freizeitbades entwickelt hat: "Die Sauna-Leute bezahlen Ihnen die Deckungsbeträge, damit Ihre Wasserflöhe schwimmen können."

"Bestimmte Spezies"

schwimmt Bahnen Den Hinweis der Interessengemeinschaft auf die vielen Unterschriften für das Bürgerbegehren wollte Altenburg als Argument nicht gelten lassen: "Das sind Interessengruppen, doch was ist mit der großen Mehrheit der Bevölkerung?"

Eine Frage, die auch der Olper CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Reither provokant in den Raum stellte. Die Befürworter des 50-Meter-Beckens seien in der Kreisstadt"die absolute Minderheit", meinte Reither. Das große Schwimmbecken diene lediglich "einer bestimmten Spezies, die Ausdauersport im Wasser betreibt".

Dietmar Altenburg sah es ähnlich: "Möglichst viele Zielgruppen möglichst das ganze Jahr zufriedenstellen: Das ist die Aufgabe eines kommunalen Bades."


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