Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

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Presse Freizeitbad Olpe


Westfälische Rundschau 08.03.2001

Freizeitbad-Sanierung: Bürger sollen mitreden beim Millionenprojekt

Olpe. (-ws-) Bei der geplanten Sanierung des Olper Freizeitbades sollen auch die Einwohner der Stadt ein Wörtchen mitreden können. Das Millionen-Projekt soll in einer Bürgerversammlung vorgestellt und die Teilnehmer um ihre Anregungen gebeten werden.

Das kündigte Bürgermeister Horst Müller gestern an. Ein solches Vorgehen ist bislang einmalig, denn eigentlich bräuchte das Vorhaben überhaupt nicht öffentlich beraten geschweige denn in Bürgerversammlungen zur Diskussion gestellt zu werden. Träger des Freizeitbades ist nämlich nicht die Stadt, sondern die Bäderbetriebe GmbH - und deren Gremien tagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

"Die Bürgerinnen und Bürger fühlen sich durch die Nichtöffentlichkeit etwas draußen vor der Tür", hat Müller erkannt. Bei einer Entscheidung von solcher Tragweite wie im Fall Freizeitbad-Umgestaltung gelte es jedoch, für möglich viel Transparenz zu sorgen. "Viele Meinungsäußerungen der letzten Tage haben mich irritiert. Es sind Gerüchte, Halbwahrheiten und Mutmaßungen in Umlauf", machte der Bürgermeister klar, dass dringender Aufklärungsbedarf in der Öffentlichkeit bestehe. Deshalb habe man entschieden, nicht nur die Grundsatzentscheidung über die Sanierung aus den nicht öffentlichen Gremien von Stadtwerken und Bäderbetrieben in denm Stadtrat zu holen, sondern jetzt auch die Bevölkerung mit einzubinden.

"Wie" ist noch offen Müller: "Ich habe die große Sorge, dass das Bad kaputt geredet wird, bevor mit den Sanierungsarbeiten begonnen wird." Ein genauer Termin für die Bürgerversammlung steht noch nicht fest, angedacht ist ein Zeitpunkt Ende März/Anfang April. Getagt werden soll dann in der Stadthalle. "Es wäre schön, wenn möglichst viele Bürgerinnen und Bürger kommen und viele Anregungen geben", wünscht sich Müller. Er und der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Bäderbetriebe GmbH, Josef Ottersbach, machten gestern deutlich, dass die Entscheidung, wie umgebaut werde, noch offen sei. "Bisher gibt es nur den Beschluss, dass das Bad saniert wird - mehr nicht. Die Frage ist, in welchem Umfang saniert wird", sagte der Bürgermeister. "Dabei sind 15 Millionen Mark als Kostenlimit festgeschrieben", ergänzte Ottersbach.

Beide betonten, die Mitwirkung der Bürger sei ausdrücklich erwünscht. "Es ist nicht richtig, dass wir ein Bad nur für das wohlhabende Mittelalter und betuchte Rentner wollen", so Müller. "Die soziale Komponente bei den Eintrittspreisen wird und muss erhalten bleiben - genauso wie die Möglichkeit des Schulschwimmens", versprach Ottersbach. Dass man etwas tun müsse, sei hingegen unstrittig, machte der Bürgermeister deutlich: "Wir können im Konzert der Freizeitbäder sonst nicht mehr mitschwimmen."


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