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Rennsteig-Thermen Oberhof

Presseübersicht Rennsteig-Thermen Oberhof


Quelle: Freies Wort 26.09.2009

Rennsteigtherme

Bürgerinitiative ist es mit dem Spaßbad bitterer Ernst

Appell an Stadträte, die Interessen der Oberhofer zu vertreten

Von Beate Kiesewalter-Henkel

Oberhof - Die Zukunft der Rennsteig-Therme steht am nächsten Dienstag in der Stadtratssitzung auf der Tagesordnung. Allerdings wird das brisante Thema hinter verschlossenen Türen, also ohne Öffentlichkeit, behandelt. Sowohl das Planungsbüro Deyle, das im Februar vorigen Jahres den Planungsauftrag für den Umbau erhielt, als auch Unternehmer Ludwig Lüllepop werden Plan-Varianten und Konzepte vorstellen.

"Wir hoffen, dass die Stadträte die Interessen derer vertreten, die sie gewählt haben", sagen Dietrich Grünewald und Werner Scharfenberg. Die beiden Begründer der Bürgerinitiative (BI) "Rettet die Therme" sind in den vergangenen Wochen zum Ansprechpartner für die Oberhofer Bürger geworden, wenn es um das ehemalige Spaßbad geht. Ihrer Protestaktion anlässlich der Eröffnung der Skisporthalle Ende August hatten sich viele Oberhofer angeschlossen, um der Forderung für eine sofortige Wiedereröffnung des Bades Nachdruck zu verleihen. "Die Leute haben Angst, dass jetzt gar nichts mehr passiert", verurteilt Werner Scharfenberg die Hinhaltetaktik des Landes.

Versammlung im Oktober

Ziel der Bürgerinitiative ist es nach wie vor, kompetente Vertreter aus Erfurt nach Oberhof zu holen, die in einer Einwohnerversammlung zur Therme Rede und Antwort stehen. Diese soll in der zweiten Oktoberhälfte stattfinden, einen konkreten Termin gibt es noch nicht. Bürgermeister Thomas Schulz (Freie Wähler) hatte in einem Brief an die BI um einen Aufschub bis nächsten Monat gebeten, weil er erst dann mit einer Auswertung der möglichen Planungen und Konzepte rechnet.

"Die Stadträte sollten sich gut überlegen, ob sie eine funktionstüchtige Therme einfach aufgeben und für einen Neubau plädieren", geben Scharfenberg und Grünewald den gewählten Vertretern für ihre Sitzung mit auf den Weg. Dass wirklich eine Entscheidung in dieser Beratung fällt, ist nicht zu erwarten. Diese wird jenseits des Rennsteigs getroffen. Offen ist nur der Zeitpunkt.

Sechs Millionen Euro hatte das Land für eine Sanierung der Therme zugesichert. Dafür ist die Badmodernisierung zwar möglich, aber auch dann ist die Therme nicht ohne Defizit in Höhe von rund 300 000 Euro jährlich zu betreiben. "Oberhof braucht die Therme, auch wenn es zunächst noch ein Defizit gibt. Deshalb stehe ich an der Seite der Bürgerinitiative und der Gewerbetreibenden, die eine sofortige Wiedereröffnung fordern", betont die linke Landtagsabgeordnete Ina Leukefeld. Sie sei gegen einen Neubau und unterstützte eine qualitative Aufwertung der bestehenden Therme. Ziel müsse dabei sein, die Betriebskosten zu minimieren.

Im Wirtschaftsministerium wurde über den Sommer auch die Variante geprüft, das für 34 Millionen D-Mark errichtete Bad zu schließen und ein neues zu errichten. Die Baukostenschätzungen variieren zwischen neun und elf Millionen Euro.

"Milchmädchenrechnung"

Dass ein Neubau die günstigste Variante darstellt, sieht Ina Leukefeld ganz anders. "Das ist eine Milchmädchenrechnung. Was wird dann mit der Investruine?", fragt sie. Zudem werde "mit einem anderen Standort das Stadtentwicklungskonzept der Stadt konterkariert". Sie teile auch nicht die Auffassung von Kommunalpolitikern Oberhofs, dass das Projekt Rennsteig-Therme ganz zum Scheitern verurteilt ist, wenn es keinen Neubau geben sollte.


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