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Rennsteig-Thermen Oberhof

Presseübersicht Rennsteig-Thermen Oberhof


Quelle: Freies Wort 01.10.2009

Stadtrat

Gutes Gefühl nach Planer-Auftritt

Varianten für die Sanierung der Rennsteig-Thermen hinter verschlossenen Türen vorgestellt

Von Beate Kiesewalter-Henkel

Oberhof - Entschieden ist noch nichts. Doch nach dem Auftritt von Berater Ludwig Lüllepop und Planer Uwe Deyle am Dienstagabend hinter verschlossenen Türen sind die meisten Stadträte mit der Gewissheit nach Hause gegangen, dass eine Lösung für die Rennsteig-Therme unmittelbar bevorsteht.

Vorgestellt wurden in der nicht öffentlichen Sitzung mehrere Varianten, wie das seit einem Jahr geschlossene Spaßbad modernisiert werden könnte. Eine davon geht von einer zügigen Wiedereröffnung der touristischen Einrichtung und einer Sanierung bei laufendem Betrieb aus.

"Der Abend war sehr aufschlussreich. Ich habe zum ersten Mal ein gutes Gefühl", sagte Rainer Partschefeld, Fraktionschef der Freien Wähler gestern gegenüber Freies Wort. "Das Konzept von Deyle hat mich sehr beeindruckt. Wir haben jetzt Zahlen auf dem Tisch, die realistisch sind", so Partschefeld.

Herausragendes schaffen

Der Fraktionsvorsitzende plädiert - wie auch die Bürgerinitiative zur Rettung der Therme - für eine Einwohnerfragestunde, bei der in Kürze auch die Bürger informiert werden, wie es mit dem Spaßbad weitergehen soll. "Unser Ziel ist doch, am Ende ein Bad zu haben, das nicht mehr mit Defizit betrieben wird. Das Angebot muss sowohl an die Besucherklientel von Oberhof als auch an Tagesgäste aus dem Umfeld angepasst werden. Wir wollen Erfurt künftig nicht mehr auf der Tasche liegen", vertritt er die Position der Freien Wähler. Der Fraktionsvorsitzende kann deshalb der Variante Deyles, in Oberhof "etwas Herausragendes zu schaffen, um damit steigende Besucherzahlen zu erreichen", absolut etwas abgewinnen.

In einem Bad-Neubau, der seit einigen Monaten ebenfalls im Gespräch ist und offenbar von Seiten des Landes favorisiert wird, sieht Partschefeld nicht die beste Lösung. "Diese Variante ist in der Bevölkerung nicht zu vermitteln", glaubt er. Der Stadtrat Oberhof habe aber keine große Entscheidungsgewalt bezüglich der Therme. Welche der verschiedenen Varianten letztlich zum Tragen kommt, werde in Erfurt festgeklopft. Von den zuständigen Ministerien hätte sich der FW-Stadtrat allerdings in den vergangenen Monaten mehr Klarheit und Tempo gewünscht.

Für Umbau statt Neubau

"Wir sind aus der Sitzung am Dienstagabend recht optimistisch rausgegangen. Uns sind Zahlen vorgelegt worden, die nachvollziehbar sind", äußerte sich auch Rainer Mahn, Vorsitzender der CDU-Fraktion. Es seien Varianten vorgestellt worden, die "alle tragfähig sein können". Er sei zuversichtlich, dass in den nächsten Tagen die Weichen für die Zukunft der Therme gestellt werden. "Entscheidend ist, was das Land will und wie viel Geld zur Verfügung gestellt wird", sieht Mahn noch ein großes Fragezeichen. Für sechs Millionen Euro gibt es eine Zusage. Dafür ist allerdings nur ein Teil der Sanierung finanzierbar.

"Ich persönlich plädiere für einen Umbau der Therme. Es würde mir wehtun, wenn das markante Gebäude weggerissen würde. Es gehört zum Stadtbild und ist der touristische Nabel Oberhofs", spricht sich Rainer Mahn für die Erhaltung des Bauwerkes aus.

Heute vor genau einem Jahr wurde die im November 1996 eröffnete Rennsteig-Therme dicht gemacht. Trotzdem kostet das Bad, das wegen seines hohen Defizits von durchschnittlich 3000 Euro pro Tag geschlossen wurde, weiterhin viel Geld. Für laufende Betriebskosten und Wachdienst fallen selbst jetzt noch monatlich rund 25 000 Euro an, pro Tag also noch immer über 800 Euro.


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