Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Rennsteig-Thermen Oberhof

Presseübersicht Rennsteig-Thermen Oberhof


MDR 1 Radio Thüringen 17.08.2007

Insolvenz

Oberhofer Spaßbad gerät ins Trudeln

Das Erlebnisbad "Rennsteigthermen" in Oberhof ist zahlungsunfähig. Das bestätigte der Chef der Betreibergesellschaft, Bernd Wernicke, MDR 1 RADIO THÜRINGEN. Ausgelöst wurde die Krise offenbar durch eine Mitteilung der Stadt. Diese hatte dem Betreiber vergangene Woche Finanzzusagen in Höhe von rund 500.000 Euro aufgekündigt. Dass Oberhof in finanziellen Nöten steckt, ist nicht neu. Die Kommune zählt zu den am höchsten verschuldeten Städten Thüringens.

Zu hohe Kosten oder zu wenig Besucher?

Laut Wernicke hatten vor allem die hohen Energiekosten das Bad in die finanzielle Schieflage gebracht. Zudem seien die technischen Anlagen überholungsbedürftig und müssten teilweise erneuert werden. Das Bad fahre täglich 3.000 Euro Verluste ein. Deshalb werde seit längerem ein Investor oder Kooperationspartner gesucht. Dies sei durch den Rückzug der Stadt wichtiger denn je. Geschlossen werde das Bad aber zunächst nicht. Täglich kämen etwa 600 Besucher. Ursprünglich sei allerdings mit 800 gerechnet worden.

Spaß subventionieren Ja oder Nein

Die prekäre Lage in Oberhof hat die Debatte um die Subventionierung von Spaßbädern durch den Freistaat neu entfacht. Die Linke im Landtag sprach sich für staatliche Zuschüsse aus. Das Land habe deren Bau mit hohem Finanzaufwand gefördert und dabei die Kommunen in Haftung genommen. Deshalb dürften Gemeinden wie Oberhof jetzt nicht allein gelassen werden. Der Freistaat müsse nun die Verantwortung für seine verfehlte Spaßbäderpolitik übernehmen.

Zehn Jahre später

Die Rennsteigtherme war 1996 eröffnet worden und kostete 17 Millionen Euro. Sie war damals eines der größten Erlebnisbäder des Freistaats. Die Kosten wurden von Stadt, Landkreis, Bund und EU getragen. In dem Bad sind rund 40 Mitarbeiter beschäftigt.


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