Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Erlebnisbad Calypso Saarbrücken

Presse Erlebnisbad Calypso in Saarbrücken


Saarbrücker Zeitung 13.04. 2000

Die Nachfrage nach dem kühlen Nass in Saarbrückens Hallenbädern hat sich verringert

Besucherzahlen gingen im vergangenen Jahr um 11 000 zurück - Sportdezernent: Bäder entsprechen nicht mehr den Vorstellungen der breiten Masse

Saarbrücken (mh). Wellen macht seit Wochen und Monaten die Diskussion um das Saarbrücker Spaßbad, während die herkömmlichen Hallenbäder ein wenig vor sich hin dümpeln. Sie nämlich tun sich durch sinkende Besucherzahlen hervor. So ist nach Mitteilung des Saarbrücker Bäderamtes die Anzahl der Wasserratten im vergangenen Jahr von rund 322 000 auf 311 000 zurückgegangen. Hierzu der Kommentar von Arno Schmitt als zuständiger Dezernent: "Die kommunalen Bäder herkömmlicher Art sind nach wie vor die Basis für Schulen, Vereine und Gesundheits-Schwimmer. Sie entsprechen aber nicht mehr den Vorstellungen der breiten Masse."

Insofern sieht Schmitt in der Entscheidung für ein Erlebnisbad, wie es im Deutschmühlental entstehen soll, nach wie vor die richtige Entscheidung. Was die Hallenbäder in Dudweiler, Altenkessel, in der City und in Fechingen betrifft, so stellt die Stadtverwaltung insbesondere eine Neuerung heraus: Seit Sonntag, 5. März, hat der Fechinger Plansch-Tempel bis 17.30 Uhr geöffnet. Rund 150 Badegäste, so Amtsleiterin Gabi Klein, hätten seitdem jeden Sonntag von diesem Angebot Gebrauch gemacht - mit steigender Tendenz. Dafür aber sind die Frühschwimmer-Zeiten von 6.45 Uhr bis 8.30 Uhr am Dienstag und Donnerstag, von 7 Uhr bis 8 Uhr am Samstag, von 7.30 Uhr bis 8.30 Uhr am Sonntag sowie auch der Kinderspiel-Nachmittag am Mittwoch weggefallen. Derzeit prüfe man, ob der Spiel-Nachmittag an einem anderen Tag wieder ins Leben gerufen wird.

Die Veränderung der Öffnungszeiten in Fechingen, so die Stadtverwaltung, habe teils dazu geführt, dass sich die Badegäste umorientierten und das Angebot anderer städtischer Hallenbäder, wie beispielsweise die Frühschwimmer-Zeiten im Dudweiler Dudo-Bad, nutzten. Dort sei ein erfreulicher Zuwachs an Badegästen festzustellen. Die Stadt Saarbrücken, so Gabi Klein, wolle grundsätzlich ein breit gefächertes Angebot an Schwimm-Möglichkeiten aufrecht erhalten, was aber nicht heißen könne, dass alle vier Hallenbäder einen uneingeschränkten Service bieten können. Der Grund: Horrende Kosten, die nicht weiter ausufern dürfen. Beispiel Frühschwimmer-Zeiten: So waren 1999 für durchschnittlich jeweils 100 Badegäste am Dienstag-, Donnerstag- und Freitagmorgen fünf Schwimm-Meister, vier Kassiererinnen und vier Reinigungskräfte für etwa drei Stunden im Einsatz.

Sehr bewährt haben sich laut Bäderamt vor allem aber die auf 22 Uhr ausgedehnten Öffnungszeiten donnerstags im Dudo-Bad. Eins scheint dabei klar: Viele Badefreunde sind offenbar nur durch zusätzliche Attraktionen zu locken. Zu groß ist die Konkurrenz rund um die Landeshauptstadt.


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