Planungen Spaßbad Saarbrücken
Presse Spaßbad in Saarbrücken
Saarbrücker Zeitung 15. Januar 1992
Hängepartie beim Spaßbad - Deyle um Zuschüsse bemüht
Noch liegen keine genehmigungsfähigen Pläne vor
Von unserem Redaktionsmitglied BERND HEINRICHS
Saarbrücken. Als die zuständigen Gremien des Stadtrats im September 1990 dem Stuttgarter Unternehmer Werner Deyle eine einjährige Planungsoption für die Realisierung eines Spaß- und Erlebnisbads im Deutschmühlental erteilten, war sich der in dieser Branche erfahrene Geschäftsmann sicher, daß er kein Jahr benötigen würde, um der Stadt einen genehmigungsfähigen Plan vorzulegen. Inzwischen sind fast eineinhalb Jahre ins Land gegangen, ein Plan ist immer noch nicht in Sicht. Deyle bemüht sich nach wie vor um Fördermittel für sein anspruchsvolles 80-Millionen-DM-Projekt, sowohl das Land als auch der Bund sollen die Anlage bezuschussen.
"Geben Sie mir noch vier Wochen Zeit", bat Deyle Ende letzter Woche im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Verhandlungen mit dem saarländischen Wirtschaftsministerium hätten sich in die Länge gezogen, nachdem Staatssekretär Michael Schulz Trieglaff plötzlich verstorben sei. Dieser sei für den Antrag zuständig gewesen, so daß man jetzt habe "von vorne anfangen" müssen. Er sei aber optimistisch, in den nächsten Wochen zu einem Ergebnis zu gelangen, so der Stuttgarter Unternehmer, der als Architekt zahlreicher Olympiaanlagen in der ganzen Welt und als Erbauer der Königsthermen in Königsbrunn bei Augsburg Erfahrungen im Sport- und Freizeitstättenbau gesammelt hat.
Im saarländischen Wirtschaftsministerium ist man offenbar nicht so zuversichtlich wie in der schwäbischen Metropole. Es liege ein Schreiben Deyles vor, so Pressereferent Wolfgang Kerkhoff gegenüber unserer Zeitung, das aber keinesfalls den Charakter eines Förderantrags habe. In dem Brief seien zudem nicht genügend detaillierte Angaben enthalten, so daß eine Entscheidung derzeit nicht getroffen werden könne. Im Ministerium ist man grundsätzlich bereit, die geplante Anlage am Deutsch-Französischen Garten mit Mitteln aus dem Fremdenverkehrsförderprogramm zu bezuschussen, daran besteht bei den Verantwortlichen kein Zweifel. Es liegt aber an Deyle, dem Ministerium die notwendigen Informationen zu liefern.
Fördermittel des Bundes?
Nicht entschieden ist auch über Deyles Wunsch an die Bundesregierung, für den Regenerationsbereich in der Erlebnisbadanlage Fördermittel des Bundes zu bekommen. In Bonn bestehen zumindest Zweifel, ob eine Einrichtung, wie Deyle sie für Saarbrücken konzipiert hat, überhaupt förderungswürdig ist. Bis zur Klärung sind die Mittel jedenfalls eingefroren. Alles in allem fehlen dem potentiellen Investor also noch einige Millionen DM, ehe er endgültig Klarheit über die Realisierbarkeit seiner Pläne gewinnen wird.
Die Hängepartie beim Spaßbad bedeutet aber auch, daß der Neu- bzw. Erweiterungsbau des Parkhotels mit integriertem Spielcasino durch Deyles Unternehmen noch nicht gesichert ist. Ob Saartoto-Chef Alfred Holzwarth dem Stuttgarter Investor den Hotelbau überläßt, falls das Erlebnisbad nicht gebaut wird, war am Dienstag nicht in Erfahrung zu bringen. Bisher sei man immer von einem "Komplett-Angebot" Spaßbad und Hotel ausgegangen, hieß es lediglich in der Toto-Chefetage.
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