Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Erlebnisbad Calypso Saarbrücken

Presse Erlebnisbad Calypso in Saarbrücken


Saarbrücker Zeitung 31.01. 2002

Spaßbad-Chef ist "nicht unzufrieden"

Fast vier Monate nach Eröffnung des Spaßbades Calypso ziehen die Betreiber eine erste positive Bilanz

- Von DIETER GRÄBNER -

Saarbrücken. Am 6. Oktober 2001 wurde das neue Spaßbad Calypso nach nur 18 Monaten Bauzeit mit einer Riesenparty und viel Prominenz eröffnet. Bei der ersten Besichtigung großes Staunen, viel "Ah und Oh" über die mutige Architektur, die vielen Attraktionen, die Saunawelt, den Wildbach, und, und, und. 24,54 Millionen Euro (48 Millionen Mark) hat der Badetempel gekostet. Und bis zu seiner Einweihung hatte es in der Öffentlichkeit heftige Diskussionen gegeben. Viele alteingesessene Saarbrücker hätten lieber ihr altes Stadtbad behalten. Und Vereine fürchteten um ihre Trainingsmöglichkeiten. Heißes Diskussionsthema vor der Eröffnung waren natürlich auch die Preise. Dreieinhalb Monate sind nun seit der Eröffnung vergangen. Zeit für eine Zwischenbilanz. Hat sich das gelohnt? Und wie wurde das Bad angenommen? Was sagen die Besucher? Und die Betreiber? "Wir sind nicht unzufrieden", meint Friedhelm Raatz, der Geschäftsführer der S&S Spaßbad GmbH.

Besucherzahlen? "Das Ziel von 400 000 Besuchern im Jahr werden wir erreichen. Zur Zeit kommen monatlich rund 35000 Badegäste. Besonders gut läuft die Sauna-Landschaft." Noch keine Erkenntnisse hat Raatz darüber, wo die Besucher herkommen: "Nächste Woche beginnen wir mit einer Marketing-Untersuchung." Natürlich, so räumt er ein, habe es Anlaufschwierigkeiten gegeben. Und natürlich auch Beschwerden. Auch bei der "SZ" haben Badegäste am "SZ-Lesertelefon" über Mängel geklagt. Zum Beispiel über rutschige Fliesen, zu wenig Toiletten und zu wenig Sitz- und Liegemöglichkeiten im Sauna-Bereich. Raatz kennt die Beschwerden: "Wir gehen jeder Beschwerde nach. Und wenn sie berechtigt ist, stellen wir sie ab." Beispiel rutschige Fliesen? Raatz erklärt: "Alle unsere Fliesen haben das anerkannte Prädikat ,sicher' oder ,sehr sicher'. Es gibt aber Bereiche, wo das offensichtlich nicht ausreicht. Zum Beispiel dort, wo die Besucherströme plötzlich abdrehen. Da kann es schon mal passieren, dass jemand auf nassen Fliesen ausrutscht, wenn er rasant die Kurve nimmt. Wir haben alle diese Fliesen einer zusätzlichen Oberflächenbehandlung unterzogen. Um sie noch rutschfester zu machen. Sicherheit ist unser wichtigstes Anliegen."

Manchmal sei auch die Unvernunft der Badegäste die Ursache für Sicherheitsrisiken. So beispielsweise am Wildbach, der nun für Kinder ab acht Jahre (bis 26. Januar für Kinder ab zwölf Jahre) und sportliche Schwimmer freigegeben ist. Raatz berichtet, dass das Aufsichtspersonal oft machtlos ist, wenn Besucher auch kleinere Kinder in den Wildbach mitnehmen: "Was soll unser Personal tun? Gewalt anwenden?" Die Beschwerden über zu wenig Toiletten und Sitz- und Liegemöglichkeiten sollen abgestellt werden, verspricht Raatz: "Im Saunabereich wird der Sanitärbereich erweitert. Es gibt mehr Liegestühle, und auch die Umkleide in der Sauna wird vergrößert."

Frage: "Am Anfang hat es immer wieder Beschwerden über die Schwimmbecken gegeben. Angeblich gibt es zu wenig Möglichkeiten für Badegäste, lange Bahnen zu schwimmen. Raatz: "Stimmt. Am Anfang waren da Beschwerden. Aber das hat sich eingependelt. Die Schwimmhalle ist frei am Donnerstag ab 19 Uhr, am Freitag ab 14 Uhr und an Samstagen, an Sonntagen und Feiertagen immer." Heißes Thema Eintrittspreise: Die werden immer wieder als zu hoch kritisiert (vier Stunden elf Euro, Tageskarte 15 Euro für Bad und Sauna). Und es gibt auch Vorwürfe, dass nach der Euro-Einführung die Preise erhöht wurden. Zum Beispiel in der Gastronomie beim frisch gepressten Orangensaft. Raatz: "Unsere Preisliste steht seit dem 6. Oktober fest, auch die Euro-Preise." Nach der Euro-Einführung seien manche Preise durch die Umrechnung günstiger, manche aber auch teurer geworden. "Aber", so betont er, "eine Preisänderung kommt nicht in Frage."

Raatz will allerdings mit sich reden lassen, wenn es um zusätzliche Leistungen geht. So würden zur Zeit Verhandlungen laufen mit den Gemeinwesenprojekten in Burbach und Malstatt über ein erweitertes Gruppen-Angebot. Raatz macht klar: "Aber über Preise diskutieren wir nicht." Das Beispiel mit dem gepressten Orangensaft erklärte Annette Waldenburger, die Assistentin der Geschäftsleitung, so: "Das stimmt tatsächlich. Das kleine Glas frisch gepresster Orangensaft kostete vor der Euro-Umstellung 4,50 Mark. Jetzt kostet es 3,50 Euro. Der Orangensaft ist eine Mischkalkulation, die nicht aufging, weil die Orangen täglich zu unterschiedlichen Marktpreisen angeboten werden. Die Erhöhung tut uns Leid, war aber unumgänglich"

62 Mitarbeiter fanden im Spaßbad Calypso einen Arbeitsplatz, darunter viele Teilzeitkräfte, auch Schüler und Studenten. Raatz zieht Bilanz: "Die geben sich alle viel Mühe. Und wenn es mal nicht ganz so klappt, bitte bei uns melden. Wir wollen zufriedene Gäste."


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