Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Schleswiger Nachrichten 14. Juni 2008

Beim Thermen-Projekt droht ein Kostenschock

Der Bau einer Therme mit angedocktem Schwimmbad wird voraussichtlich erheblich mehr kosten als bisher angenommen. Nach Informationen unserer Zeitung hat ein Gutachter die Gesamtkosten auf über 30 Millionen Euro taxiert - das übersteigt die bisherigen Schätzungen um mindestens sieben Millionen Euro. Die Verwaltung wollte dies gestern weder bestätigen noch dementieren.

Schleswig
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dj

- Eine Gesundheitstherme an der Schlei mit Gastronomie, dazu eine moderne Schwimmhalle sowie ein Parkhaus - so stellen sich Gutachter das Konzept für die herausragende Attraktion des neuen Stadtteils auf der Freiheit vor. Ob das Projekt realisiert werden kann, wird derzeit im Auftrag der Ratsversammlung von Gutachtern untersucht. Das erste Zwischenergebnis des beauftragten Gutachters bestätigt die Befürchtungen der Kritiker: Demnach wird der Bau wesentlich teurer als bisher angenommen.

Mehr als 30 Millionen Euro soll der Komplex kosten, wenn man ihn ohne Abstriche verwirklichen würde. Damit übersteigt die neue Kalkulation die Kostenschätzung aus dem Oktober vergangenen Jahres um mindestens sieben Millionen Euro. Damals war man von 23 Millionen Euro ausgegangen. Noch größer wird die Schere zwischen Schätzung und Kalkulation, wenn man die Machbarkeitsstudie zur Therme aus dem Herbst 2006 zur Hand nimmt. Damals war ein Preis von 18 Millionen Euro genannt worden.

Die neue Kalkulation umfasst sämtliche Aspekte des Projekts. Größter Posten ist die Therme mit 19 Millionen Euro, gefolgt von der Schwimmhalle mit vier bis fünf Millionen Euro. Hinzu kommt eine aufwändige Tiefbohrung, um die Gesundheitstherme mit einer Salzsole versorgen zu können. Geologisch ideal für dieses Vorhaben ist nach Einschätzung von Fachleuten ein Areal südlich der Schlei zwischen Fahrdorf und Fleckeby. Um die Sole zur Therme zu transportieren, ist der Bau einer Leitung durch die Schlei erforderlich. Tiefbohrung und Leitungsbau würden mehr als drei Millionen Euro verschlingen. Zusätzlich müsste an der Therme ein Parkhaus gebaut werden (drei Millionen Euro). Hinzu kommt bei allen Teilaspekten die Umsatzsteuer.

Nach Ansicht von Experten gibt es einige Möglichkeiten, das Projekt günstiger zu rechnen. Die größte Ersparnis ergäbe sich bei einem Verzicht auf den Bau eines neuen Schwimmbades. Auch eine schlichtere Gestaltung der Baukörper könnte die Kosten verringern. Offenbar ist es jedoch unrealistisch, die Marke von 25 Millionen Euro zu unterschreiten.

Sollten die Kosten tatsächlich auf 25 Millionen Euro gedrückt werden können, ergäbe sich folgende Finanzierungsoption: Das Land übernimmt - wie von Wirtschaftsminister Dietrich Austermann zugesichert - bis zu 70 Prozent der Kosten (17,5 Millionen Euro), die Stadt oder ein privater Investor zahlen 30 Prozent (7,5 Millionen Euro).

Ist das Projekt Therme nach dem Preisschock noch wirtschaftlich? Um diese Frage beantworten zu können, sind weitere gutachterliche Untersuchungen erforderlich. Die Stadtverwaltung hüllt sich unterdessen über Details zur Therme in Schweigen. Auf die Frage, ob die Stadt die Kostenkalkulation von mehr als 30 Millionen Euro bestätigen oder dementieren könne, antwortete die Verwaltung gestern: "Auskünfte zu den von Ihnen gestellten Fragen können zurzeit noch nicht gegeben werden." Wenig später ergänzte das Rathaus seine Stellungnahme: "Die Begutachtung ist zurzeit noch nicht abgeschlossen. Dies wird voraussichtlich in zwei bis drei Monaten der Fall sein. Das Thema wird am Montag in der Hauptausschusssitzung angesprochen werden."

Zahlen zur Therme stimmen "nahezu"


Presse Therme Schleswig