Ferienresorts, Erlebnisbäder, Einkaufszentren - eine Millionen-Abzocke?

Therme Schleswig

Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Quelle: Schleswiger Nachrichten 16. August 2005

Ein neuer Stadtteil in der Kaserne: Wohnungen, Ferienpark, Toskana-Therme

Eine Investorengruppe aus Tarp will die leer stehende Kaserne "Auf der Freiheit" in einen neuen Stadtteil verwandeln. Geplant sind Wohnungen, ein Ferienpark und - als Publikumsmagnet - eine "Toskana-Therme". Diese soll jährlich bis zu 500000 Menschen nach Schleswig locken. Auch das geplante dänische Gymnasium wird auf dem 60 Hektar großen Kasenengelände angesiedelt.

Schleswig fbü / dj

Noch ist es nicht offiziell, doch nun steht fest, wer den Zuschlag für das Kasernengelände erhält: das "Team Vivendi" aus Tarp. Dahinter steht ein Zusammenschluss von selbstständigen Unternehmern aus der Region. Die Investorengruppe von "Team Vivendi" hat ein Konzept für die Umwandlung des Kasernengeländes vorgelegt, das auf mehreren Säulen in den Bereichen Wohnen, Freizeit, Tourismus und Sport ruht.

An die Öffentlichkeit sei man mit diesem Konzept bisher nicht gegangen, weil eine "letzte behördliche Absegung" für den Eigentumswechsel des Kasernengländes noch fehle, erklärte Christian Seifert von "Team Vivendi" gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. Zusammen mit Herbert Nielsen aus Flensburg wird Seifert, der aus Gelting kommt, die Geschäftsführung der Projektträger übernehmen.

Wenn alles so umgesetzt wird, wie es die Tarper Projektträger und Investoren planen, dann könnte das Schleswiger Kasernengelände in den nächsten Jahren zu einem blühenden Stadtteil werden. Christian Seifert: "Wir gehen davon aus, dass nach der Fertigstellung aller Bauten 1000 bis 1200 Menschen auf dem ehemaligen Kasernengelände wohnen werden." Außerdem wird das dänische Gymnasium, das demnächst in Schleswig entstehen soll, seinen Platz auf einem elf Hektar großen Teil des Geländes finden.

Zusätzlich erwarte man durch die Freizeit-Attraktionen, die in großem Stil geboten werden sollen, etwa 400 000 bis 500 000 Besucher pro Jahr. "Da die Besucher im Schnitt mehrere Urlaubstage in dem geplanten Ferienpark oder in den Hotels verbringen dürften, werden sie natürlich auch die Umgebung erkunden. Wir rechnen deshalb damit, dass Feriengäste 80 bis 90 Prozent ihrer Ausgaben in Schleswig und der Region lassen werden." Bis zu 160 Arbeitsplätze könnten in der Kaserne geschaffen werden.

Das Konzept der sechs im "Team Vivendi" zusammen geschlossenen Unternehmen sieht folgende Säulen für das 45 Hektar große Gelände an der Schlei vor:

Erste Säule: Generationsübergreifendes Wohnen. Es sollen komfortable Eigentumswohnungen angeboten werden, daneben aber auch preiswerter Wohnraum auf Mietbasis, etwa für Alleinerziehende mit Kind oder Kindern. Bei Bedarf ist auch ein Kindergarten geplant.

Zweite Säule: Die "Toskana-Therme". Diese salzhaltige Warmwasser-Therme gibt es in Deutschland nur in Bad Salzuflen und gilt als große Attraktion auch außerhalb der Bade- und Feriensaison, die dort jährlich 300 000 Erholungssuchende anzieht. Das Familienunternehmen aus Bad Salzuflen wird die Gesundheits-Therme dann auch in Schleswig an der Schlei betreiben. Angeschlossen werden soll ein Hotel mit 120 Zimmern (200 Betten). Die Therme - nach Seiferts Worten ein "reines Wohlfühlbad mit meditativen Möglichkeiten" - wird direkt am Schleiufer gebaut, so dass man vom warmen Bad aus auf die Schlei sehen kann.

Die dritte Säule: Der Ferienpark. Im Ferienpark sollen 160 bis 200 Häuser entstehen, und zwar kleinere Bungalows mit 60 bis 70 Quadratmeter Wohnfläche, die auch als Eigentum erworben werden können. Der Ferienpark wird von der ehemals holländischen, jetzt amerikanischen "Landal"-Gruppe betrieben. Es handelt sich dabei nach Seiferts Angaben um Projektträger der "weltweit größten Hotel- und Ferienparkanlagen". Diese Ferienparks bildeten nicht wie etwa das Park-Center ein in sich geschlossenes Ganzes, sondern beziehen bewusst die Angebote aus der Umgebung - wie Segeln, Reiten, Golfen, Einkaufen, Veranstaltungen - mit ein.

Die vierte Säule: Das Forum. Das Forum wird entwickelt aus Anlagen, die sich auf dem Gelände befinden. So soll das Soldatenheim zu einem Veranstaltungssaal für 700 Personen werden. Außerdem wird es dort einen subtropischen Wintergarten mit 200 Plätzen geben. Das Soldatenheim und das Offizierskasino gehören zu den wenigen Gebäuden, die einen neuen Zweck erfahren. Sporthallen, Tennisplätze, Räume für viele Hobbygruppen, Wellness-Angebote - all das soll für die breite Öffentlichkeit als Angebot bereit stehen.

Das Gelände liegt zu Füßen der Schlei, das soll genutzt werden. Geschäftsführer Seifert: "Wir möchten den Badestrand erheblich erweitern. Der Bootshafen über 200 Plätze verfügen, die bereits zugesagt worden sind". Eine Palette weitere Angebote verbirgt sich dann unter dem Stichwort "Alternatives Gesundheitszentrum". Alle Angebote im Freizeitbereich sollen zweisprachig - deutsch und dänisch - geführt werden.

Der nächste Schritt ist für den September vorgesehen. Dann will der Bund das Gelände an die Investoren offiziell übergeben.


Presse Therme Schleswig