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Presse Gesundheits-Therme Schleswig


Schleswiger Nachrichten 06. Dezember 2008

Erstes Tourismuskonzept liegt vor: "Therme wünschenswert"

Der Entwurf für Schleswigs erstes Tourismuskonzept liegt vor - erarbeitet vom Kieler "Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa". Fünf Schlüsselprojekte halten die Profis für erforderlich, um die touristische Entwicklung voran zu treiben: Neben der Ansiedlung weiterer Hotels zählt dazu die Kultur-Therme als "wichtiger und sehr wünschenswerter Gegenpol zu den Museen" .

Schleswig
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- Eine Kurzfassung des gut hundert Seiten umfassenden Tourismuskonzepts wurde erstmalig am Donnerstag im Schul- und Kulturausschuss durch Dr. Dirk Schmücker vom Kieler "Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa" vorgestellt. Gespannt hörten ihm die Ausschussmitglieder zu, als er im 30-minütigen Vortrag Schleswigs Stärken, Schwächen, Risiken und Chancen analysierte.

Das Konzept, das von der Stadt in Auftrag gegeben worden war, wird in den kommenden Wochen in den Gremien diskutiert und voraussichtlich in der Februar-Sitzung der Ratsversammlung zum Beschluss geführt werden. Es dient auch als Voraussetzung, um vom Land Fördergelder aus dem "Zukunftsprogramm Wirtschaft" zu erhalten, insbesondere für den angepeilten Bau der Kultur-Therme auf der Freiheit.

Im Vorfeld der Instituts-Analyse hatten sich in der Stadt die Lenkungsgruppe und die Tourismusgesellschaft Ostseefjord-Schlei GmbH mit den touristischen Möglichkeiten der Stadt intensiv beschäftigt. Die Beratungsergebnisse wurden vom Institut professionell bewertet und flossen so mit ein ins Tourismuskonzept.

Bei den Maßnahmen zur Ankurbelung der festgestellten "touristischen Konjunkturschwäche" in Schleswig stehen nach Schmückers Angaben fünf Schlüsselprojekte obenan, sie seien also mit hoher Priorität zu behandeln:

Ansiedlung eines oder mehrerer Drei- bis Vier-Sterne-Hotels, denn Schleswig hat zu wenig hochwertige gewerbliche Beherbergungskapazitäten, während die Privatquartiere sehr gut sind

Bau einer Kultur-Therme im neuen Stadtteil auf der Freiheit ("Die Therme passt zum Schleswiger Angebot wie der Schlüssel ins Schloss")

Erlebniswerte der Kulturangebote steigern, insbesondere mit stärkerer Ausrichtung auf die Belange von Kindern

Stärkere Profilierung Schleswigs (das offizielle Logo "freundliche Kulturstadt" etwa sei austauschbar und treffe auf nahezu jede andere Stadt auch zu)

City- und Veranstaltungsmanagement als notwendiges Pendant zum Tourismusmarketing (Stichwort Königswiesen, wo auch nach der Gartenschau unterschiedliche Kultur-Events Besucher anlocken sollen). Das Veranstaltungsmanagement in Schleswig bedarf dringend einer Organisation und Koordination.

Darüber hinaus sind im Entwurf des Tourismuskonzepts elf weitere Projekte aufgelistet, die, etwas abgestuft, ebenfalls bedeutsam seien. Dazu zählt auch eine qualitätsvollere Gastronomie in der Stadt.

Zu den wesentlichen Defiziten gehört nach Analyse des Instituts eine "seit Jahren zurückgehende Nachfrage, da Gäste mit wesentlichen Leistungsparametern nicht ausreichend zufrieden sind".

Hinzu kommt nach Meinung des Instituts: Obwohl der Städtetourismus ein wachsender Markt sei, falle Schleswig im Vergleich mit anderen Städten deutlich zurück: "Das Potenzial bei den Zielgruppen für Städtetourismus ist nicht ausgeschöpft".

Zudem bedürfe Schleswigs Image eines starken Profils ("weg von der wenig aussagekräftigen freundlichen Kulturstadt"). Dazu Dr. Schmücker: "Schleswigs Image beruht auf folgenden positiven Bildern, die zu Alleinstellungsmerkmalen gegenüber Konkurrenten führen. In Stichworten seien dies Gottorf, Wikinger, Haithabu, Dom. Ferner die Lage am Südende der Schlei sowie auch die Lage am Südende Skandinaviens. Ein Alleinstellungsmerkmal sei eben die historische und heutige Schnittstelle zwischen Deutschland und Skandinavien (das Danewerk als historische Grenze zu Skandinavien). Insgesamt habe Schleswig ein "enormes kultur-touristisches Potenzial mit überregionalen Attraktionen, verbunden mit einer 1a-Lage", heißt es im Konzept.

Schmücker führte vor Augen, welche wirtschaftliche Bedeutung der Tourismus für Schleswig hat. Dazu einige Zahlen: Zirka 88 Millionen Euro Umsatz im Jahr, rund 2 500 Arbeitsplätze, 86 Prozent der Wertschöpfung stammen aus dem Tagestourismus.

Frank Neubauer, Vorsitzender des Schul- und Kulturausschusses, betonte im Anschluss an die Kurzvorstellung: "Mit diesem ersten professionellen Tourismuskonzept werden sich alle Gremien in den kommenden Wochen ausführlich zu beschäftigen haben."


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